Es war nur ein kurzer Moment, eine falsche Entscheidung und schon war es passiert. Niclas Heimann hatte im Testspiel gegen Borussia Dortmund einen folgenschweren Fehler gemacht und den Ball im eigenen Strafraum an Pierre-Emerick Aubameyang verloren. Der Beginn einer schwere Zeit für den Torhüter.
Der Neuzugang vom FC Energie Cottbus musste sich in der Folge vieles anhören. Es gab Pfiffe beim Warmmachen, viele Fans forderten einen Torwartwechsel. Doch RWE-Trainer Marc Fascher setzte weiter auf den 23-Jährigen. Zuletzt hielt dieser vier Mal seinen Kasten sauber. Fascher lobt den Keeper dafür: „Ihm wehte zwischenzeitlich eine steife Brise entgegen, aber er ist standhaft geblieben. Das verdient Respekt.“
Wir trafen den Keeper nun zum Interview. Im Gespräch zeigt sich: die schwere Anfangsphase seiner Zeit in Essen hat er längst abgehakt.
Niclas Heimann, sind Sie endlich an der Hafenstraße angekommen? Ich habe mich hier schon von Anfang an willkommen gefühlt und bin schnell angekommen. Dass die Fans ihren Unmut gezeigt haben, ist kein Problem für mich. Das muss man schlucken und weitermachen.
Mit welchen Erinnerungen denken Sie an das Spiel gegen den BVB zurück? Ich denke, ich habe damals gegen den BVB keine schlechte erste Hälfte gespielt, bis auf den Fehler. Dass ich mich den Fans so vorgestellt habe, ist natürlich nicht ideal gewesen. Es ist passiert, aber ich lebe in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit. Das spielt für mich keine Rolle mehr.
Marc Fascher und Torwarttrainer Manfred Behrendt haben Sie vehement verteidigt. Wie wichtig war das für Sie? Wenn du irgendwo spielst, wo du keine Rückendeckung hast, ist es schwer. Dann bist du nach den ersten zwei schlechten Partien raus und kannst ganz was anderes machen. Ich bin hierher gekommen und hatte die ganze Zeit Rückendeckung. Nachdem ich zuletzt zwei Jahre lang kaum gespielt habe und keine Kontinuität hatte, durfte ich jetzt 15 Spiele machen. Gerade als Torwart ist das wichtig.
Auf Seite 2 lesen Sie, welche Bedeutung die Aussprache mit den Fans für Niclas Heimann hatte...