Seit Philipp Zeiger in der Defensivzentrale von Rot-Weiss Essen spielt, hat sich die Abwehrleistung spürbar verbessert. Doch der großgewachsene Innenverteidiger überzeugt nicht nur mit seinem Zweikampfverhalten. Gegen den Tabellenletzten erzielte er auch noch sein zweites Saisontor.
In der 68. Minute des Spiels gegen Hennef machte sich Zeiger einfach mal auf den Weg nach vorne. Ein Pass auf Sven Kreyer, der setzte Tim Hermes in Szene und dieser scheiterte an Hennefs Keeper Rene Monjeamb. Doch plötzlich war Zeiger zur Stelle und verwertete den Nachschuss zum 4:0 direkt unter die Latte. Solche Ausflüge nach vorne sind im Spiel von Trainer Marc Fascher eigentlich nicht vorgesehen. Aber wenn es funktioniert, beschwert der sich natürlich nicht. Wir sprachen mit Zeiger über den aktuellen Lauf von RWE und die größte Stärke des Teams.
Philipp Zeiger, eigentlich sind Sie für die Defensivarbeit zuständig, gegen Hennef waren Sie auch als Torjäger erfolgreich. Wie fällt Ihr Fazit aus? Das war schon der Wahnsinn! Wann schieße ich mal ein Tor mit dem Fuß? Und dann noch mit dem linken! In diesem Spiel hat einfach alles gepasst. Wir haben hinten gut gestanden und prima nach vorne gespielt. Ich bin zufrieden. Es kann gerne immer so laufen.
Sie haben nach diesem 4:0 auf dem Papier die beste Offensive der Liga mit 34 Treffern. Ist das Ihre größte Stärke? Dass wir vorne Qualität haben, sagen wir schon seit dem ersten Tag. Jetzt schaffen wir es auch, weniger Gegentore zu kassieren und sogar regelmäßig zu null zu spielen. Es ist eine unserer größten Stärken, dass eigentlich jede Woche ein anderer Spieler ein Tor schießt und nicht immer der gleiche. Jeder hat irgendwo die Qualität, mal einen einzugiebeln, sogar ich, wenn ich mich nach vorne verirre. Im Moment macht es sehr viel Spaß!
Brauchte die Mannschaft erst Zeit, um zusammenzuwachsen? Wenn man Erfolg hat, läuft es sowieso immer einfacher. Wir helfen uns aber in jeder Situation richtig gut und das macht uns im Moment stark. Wenn einer den Zweikampf verliert, ist schon der nächste da. Wir sind giftig und griffig!
Die Tabellenspitze ist plötzlich nur noch drei Tore entfernt. Wenn Ihnen das jemand vor einem Monat gesagt hätte, hätten Sie es wahrscheinlich nicht geglaubt... Es heißt immer, im Fußball geht alles so schnell und die letzten Wochen sind das beste Beispiel. Wir waren ja weg, wir waren schon tot! Aber wir haben nicht aufgegeben, sondern uns gesagt: ‚Vielleicht gewinnt Viktoria ja nicht jedes Spiel.‘ Und so ist es im Moment. Zudem haben wir einfach einen Lauf, denke ich. Jeder kann die Tabelle lesen, wir sind jetzt ganz oben dran, punktgleich mit dem Spitzenreiter. Jetzt heißt es: immer weiter machen. Es wird mit Sicherheit auch irgendwann Rückschläge geben, aber wir dürfen uns davon nicht umwerfen lassen.