"Dass wir dieses Jahr zunächst mal einen Titel eingefahren haben, bedeutet uns sehr viel", betonte Jonas Hofmann und fügte hinzu: "Für uns ist das eine Riesensache, auch wenn der Titel in der Öffentlichkeit nicht so im Rampenlicht steht."
Dafür, dass die Partie trotz angeblich mangelnden Interesses des Fußballpublikums ordentlich Zündstoff bot, sorgte natürlich auch Gegner Bayern München, die vermeintlich unschlagbare Mannschaft, der schon vor der Saison der Titel zugesprochen wird. "Heute hat man gesehen, dass sie schlagbar sind", korrigierte Hofmann und erkannte vor allem einen deutlichen Unterschied zur letzten Testspiel-Niederlage beim FC Liverpool (0:4). "Wir hatten selbst nicht viele Chancen in der Offensive, aber die, die wir hatten, haben wir genutzt und haben hinten keine zugelassen. Von daher war heute, denke ich, die Defensive der Schlüssel zum Sieg."
Neben Hofmann, der sich auf der Position hinter den beiden Spitzen sichtlich wohl fühlte, unterstrich Henrich Mkhitaryan erneut seine blendende Form, mit der er in der bisherigen Vorbereitung so überzeugte. "Ich versuche immer das Beste auf dem Platz geben. Das will ich so weiter machen. Das ist wichtig für mich und für die Mannschaft."
Bei allem Lob - vor allem für die Dortmunder Defensive - sieht Sebastian Kehl keinesfalls eine Verschiebung der Favoritenrolle durch den Final-Sieg der Borussen: "Das wird sich auch in dieser Saison nicht ändern. Wir haben heute einen guten Aufwand betrieben, haben sie immer wieder tief gestört, um sie nicht in ihr Spiel kommen zu lassen." Gleichzeitig relativierte er das Ergebnis und verwies auf den Stand der Vorbereitung. "Dass beide Mannschaften noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte sind und die Nationalspieler noch nicht wieder voll dabei sind, das konnte man auch sehen. Da ist sicher noch ein bisschen was drin", warnte der ehemalige Kapitän des BVB, der in Abwesenheit von Mats Hummels, Roman Weidenfeller und Marco Reus den Pokal in Empfang nehmen "musste". Kehl nahm es mit Humor: "Der Abgang war heute wesentlich schöner als zum Beispiel in Liverpool."
Guardiola glaubt: "Werden bis zum Winter Probleme haben"
Trainer Jürgen Klopp erklärte: "Wir haben ein tolles Spiel gemacht für die Phase, in der wir uns befinden. Wir mussten reagieren auf die Niederlage in Liverpool, wo wir das Gegenteil von dem gespielt haben, was wir spielen wollen. Gegen Bayern konnten wir unseren Fußball wiedererkennen. Wir haben hoch und mutig verteidigt. Alle sind gelaufen wie die Hasen."
Der BVB-Coach sah von der Außenlinie, wie sich Aubameyang nach seinem Tor zum 2:0 eine Spiderman-Maske überzog. Dieser Jubel, den der Offensivmann schon bei seinem Ex-Klub gezeigt hatte, überraschte Klopp: "Ich hatte in Mainz mit Felix Borja mal einen Spieler, der sich auch beim Jubeln eine Maske übergezogen hat, insofern bin ich Kummer gewohnt. Ich bin aber schon froh, dass Kevin die Maske bei der Siegerehrung nicht auch noch aufgesetzt hat, schließlich ging sie noch rum."
Bayerns Trainer Pep Guardiola ärgerte sich weniger über die Niederlage, als über die schwere Verletzung von Javi Martinez, der mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausschied. "Er wird uns lange fehlen, das ist die schlechteste Nachricht. Javi war in diesem Jahr überragend", sagte Guardiola.
Der Coach des FCB wagte die Prognose, dass seine Mannschaft aufgrund der großen Verletzungssorgen erst zur Rückrunde der in anderthalb Wochen beginnenden Saison in Topform sein werde. "Wir werden bis zur Winterpause ein bisschen Probleme haben", glaubt Guardiola. Behält er Recht, ist das vielleicht die Chance für den BVB...