Der 19-Jährige stand zusammen mit dem ein Jahr jüngeren Max Meyer vor dem Mikrofon des vereinseigenen Senders Schalke-TV und kündigte dem Jung-Nationalspieler mit bierernster Miene einen Kampf um dessen Stammplatz an: „Die Zehner bei uns in der Mannschaft können sich jetzt warm anziehen. Da greife ich jetzt auch an.” Es war ein Spaß – mit ernstem Hintergrund.
Denn Ayhan, in Gelsenkirchen geboren, türkischer U21-Nationalspieler und eines von den vielen aufstrebenden Talenten bei Schalke 04, kann beinahe auf allen Positionen eingesetzt werden – zumindest in der Defensive. Momentan wird er als rechter Verteidiger gebraucht, weil Atsuto Uchida wegen Kniebeschwerden noch auf unbestimmte Zeit fehlt. Weil in dem eigentlich weiter vorne geschulten Christian Clemens eine weitere Option für hinten rechts ausgefallen ist, könnte Ayhan dort mit Blick aufs erste Pflichtspiel im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden neben Mittelfeldmann Marco Höger erste Wahl werden.
Ayhan hatte sich in der vergangenen Rückrunde in die Elf gespielt und sich überraschend schnell etabliert. Seine Leistungen waren so gut, dass sich heute die Frage aufdrängt, ob eine andere Entscheidung nicht übereilt war: Er hat der Türkei die Zusage für eine Länderspiel-Karriere gegeben, obwohl er im Junioren-Bereich für Deutschland gespielt hat. Nachdem er eine zeitlang nicht mehr vom DFB nominiert wurde, nahm er die Einladung der Türkei an. „Das war eine rein sportliche Entscheidung”, sagt Ayhan ehrlich. Er fühlt sich in beiden Ländern wohl. Aber nur in der Türkei hat man ihm eine Perspektive aufgezeigt, als er in Schalke auf der Bank saß.
Nun hat er in der Bundesliga Leistungen gezeigt, die ihn auch für den DFB ganz sicher wieder interessant gemacht hätten. Aber bereut hat Ayhan seine Entscheidung für die Türkei noch nicht – bisher zumindest.