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Roman Weidenfeller
Der glückliche Reservist

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Roman Weidenfeller: Der glückliche Reservist
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Wer Roman Weidenfeller in Brasilien sieht – sei es auf dem Trainingsplatz oder auf der Ersatzbank – der sieht meistens einen Mann mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Der BVB-Keeper lebt derzeit offensichtlich seinen Traum.

Torhüter gelten gemeinhin als eine besondere Spezies. Wer bereit ist, sich mit über 100 km/h die Bälle um die Ohren hauen zu lassen, muss schon starke Nerven haben. Die meisten Keeper zeichnen sich durch ein starkes Selbstbewusstsein aus und viele sind nicht gerade als Teamplayer bekannt.

Letzteres ist nur zu verständlich. Denn anders als auf den meisten anderen Positionen im Fußball wird im Tor üblicherweise nicht rotiert. Es gilt, die Nummer eins zu werden, oder auf der Bank zu schmoren. Insofern überrascht es auf den ersten Blick vielleicht ein wenig, wie glücklich Weidenfeller im WM-Quartier wirkt. Schließlich durfte er nach Manuel Neuers Schulterverletzung sogar die letzten beiden Testspiele vor dem Turnierbeginn absolvieren und war nah dran an einem Pflichtspiel bei einer Weltmeisterschaft.

Von "Weidenfehler" zum Top-Keeper

Ganz so überraschend ist es dann aber doch nicht, dass Weidenfeller trotz seines Status‘ als Nummer zwei sehr zufrieden wirkt. Schließlich ist es noch nicht lange her, da sah es so aus, als müsste der Keeper seine Karriere ohne einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft beenden. Obwohl er in seinen zwölf Jahren bei Borussia Dortmund eine herausragende Entwicklung genommen hatte und sich vom einstigen „Weidenfehler“ zu einem der besten Keeper der Liga wandelte, wurde er von Nationaltrainer Joachim Löw doch lange nicht beachtet und musste sich nicht nur hinter Manuel Neuer, sondern auch hinter Rene Adler, Tim Wiese, Marc-Andre ter Stegen und Ron-Robert Zieler anstellen.

Doch während Wiese die falsche Ausfahrt in seiner Karriere nahm und die Kollegen Adler, ter Stegen und Zieler immer wieder Wackler in ihrem Spiel hatten, entwickelte Weidenfeller eine außergewöhnliche Konstanz in seinen Leistungen. Und spätestens, seit der BVB wieder ein Dauergast in der Champions League ist, holte er sich auch die so wichtige Spielpraxis auf höchstem Niveau. In der Saison 2012/13 hatte er mit seinen Leistungen in der Königsklasse erheblichen Anteil daran, dass die Borussen sensationell das Finale in London erreichten.

„Jeder ist für den anderen da“

Letztlich führte also kein Weg mehr vorbei an Weidenfeller, der mit 33 Jahren endlich sein Debüt in der A-Nationalmannschaft geben durfte. Zwischen seinem letzten Nationalmannschafts-Einsatz in der U21 und seinem ersten für die Löw-Elf lagen exakt 4480 Tage, oder anders gesagt: zwölf Jahre und 97 Tage – in diese Zeit fällt lediglich ein Einsatz im „Team 2006“, dem vor der WM im eigenen Land gegründeten Perspektivteam des DFB.

Einen großen Vorteil hat die lange Wartezeit für Weidenfeller allerdings gehabt: Inzwischen hat er eine gewisse „Altersweisheit“ entwickelt und kann gelassen mit der Situation umgehen, nur der zweite Mann zu sein und Neuer den Rücken freizuhalten. „Wir haben hier einen außergewöhnlichen Teamgeist. Jeder ist für den anderen da“, berichtete Weidenfeller zuletzt. Er selbst trägt gerne zur guten Stimmung bei.

In der vergangenen Woche saß der Torwart bei der Pressekonferenz neben Per Mertesacker und beantwortete mit einem Lächeln Frage um Frage. Angesprochen auf die schwierigen klimatischen Bedingungen in Brasilien erklärte er: „Mit Ehrgeiz und Willenskraft kann man einiges bewegen.“ Ein Motto, das Weidenfeller verinnerlicht hat. Denn genau so hat er sich seinen Traum verwirklicht.

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