Eine solche Bezeichnung hat André Fabritz in jedem Fall verdient. Er hält Rot-Weiss Essen seit 25 Jahren die Treue. Jetzt hat er aufgehört.
Bei den Spielen der Rot-Weissen sieht man Fabritz meist mit einer Kamera in der Hand. Denn er filmt, schneidet und archiviert die Partien seines Vereins. Und das schon seit mehr als einem Vierteljahrhundert. „Jürgen Röber war der erste Trainer, der mich damals gefragt hat, ob ich ihm das Material zur Verfügung stellen könne“, erzählt Fabritz. Und so wurde er von einem Fan zu einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins. Seine Videos werden bis heute unter anderem zur Spielanalyse genutzt. Ein Traum für den 54-Jährigen, der schon Anhänger von RWE ist, seit er denken kann. „Ich habe viel gelernt in dieser Zeit, teilweise waren die Trainer bei mir zuhause, um das Material zu sichten“, berichtet er stolz. Mehrere tausend Euro hat er über all die Jahre ins Equipment gesteckt.
„RWE ist wie ein Kind für mich“
Fabritz – der seinen Lebensunterhalt als Paketzusteller verdient – ist verheiratet. Kinder hat er nicht – zumindest keine leiblichen: „RWE ist wie ein Kind für mich“, betont er. Im Rahmen des letzten Saisonspiels wurde er noch einmal gesondert von Dr. Michael Welling verabschiedet. Der geschäftsführende Vorsitzende des Vereins erklärt: „André Fabritz ist die Inkarnation von Ehrenamtlichkeit. Er hat viel Zeit und privates Geld in den Verein investiert und ist ein ganz besonderer Rot-Weisser.“ Als er selbst noch einmal das Mikro in die Hand nehmen durfte, um sich bei den Fans zu verabschieden, kam bei Fabritz Gänsehaut auf. Er bedankte sich für die Atmosphäre, für die die Anhänger unabhängig von der Liga gesorgt haben. „Ohne euch hätte ich nie so viele tolle Stimmungsvideos machen können. Danke!“, rief er den Fans zu.
Der Entschluss, nach 25 Jahren aufzuhören, fiel Fabritz nicht leicht. „Die Entscheidung hat mich einige Nächte gekostet“, gibt er zu. Doch er hatte das Gefühl, sie treffen zu müssen, um sich selbst treu zu bleiben. „Im Moment versuchen einige, RWE neu zu erfinden. Das ist im Moment nicht mehr mein Rot-Weiss“, zeigt er sich durchaus kritisch mit einigen Entwicklungen im Verein.
An seiner Liebe zu RWE wird das freilich nichts ändern. Wenn er auch nicht mehr als Mitarbeiter fungieren wird, so bleibt Fabritz dem Verein trotzdem als Fan erhalten. Für ihn ist klar: „Ich werde immer ein Rot-Weisser bleiben.“