Vor circa einer Woche flatterte bei einigen Fans von Borussia Dortmund ein Einschreiben ins Haus, das die Empfänger erst einmal erblassen ließ. Von Seiten des Vereins wurde ihnen die Dauerkarte gekündigt. „Wegen Umstrukturierungsmaßnahmen hätten wir keinen Zugriff mehr auf unsere Dauerkarte. Der Verein würde nochmal auf uns zukommen, um ein Angebot zu machen“, erklärt ein empörter Fan (Name der Redaktion bekannt), der den Kontakt mit dem Verein suchte, da aufgrund des sehr wage formulierten Schreibens viele Fragen offen blieben: Was bedeutet Umstrukturierungsmaßnahmen? Wann werden wir etwas vom BVB hören? Wie könnte ein Angebot aussehen?
Block 22 ist betroffen
Beim Telefonat mit dem BVB wurde schnell klar, dass die Plätze der Betroffenen aus dem Block 22 zu VIP-Plätzen umgebaut werden, was für weiteren Ärger sorgt: „Viele hier haben seit 20, 30 Jahren eine Dauerkarte und werden jetzt einfach so an die Seite geschoben. Die Leute, die hier sitzen, sind das Kapital des Vereins und nicht die VIP-Gäste. Wir wären damals mit in die zweite Liga gegangen und würden es auch jetzt wieder tun, wenn wieder schlechtere Zeiten kommen sollten. Die ersten Sitze, die dann frei bleiben, sind die der VIP-Gäste. Echte Liebe fühlt sich für mich anders an“, schimpft der Fan. Er ärgert sich vor allem darüber, dass sich der BVB immer mit seiner tollen Fankultur rühmt, und diese dem Verein, wenn es ans Eingemachte geht, nichts mehr wert ist. „Das Image des Vereins und seiner Fankultur steht hier in einem eklatanten Widerspruch zu ihrem Handeln.“
Borussia Dortmund versuchte auf Nachfrage von RS jedoch die Gemüter ein wenig zu beruhigen und erklärte, dass den betroffenen Fans natürlich auf jeden Fall ein alternativer Platz angeboten werde und keiner der Betroffenen nun fürchten müsse, künftig nicht mehr zum BVB gehen zu können.
„Aber ob der Platz ähnlich gut ist wie der jetzige, ist natürlich die Frage“, merkt der BVB-Anhänger an, der für gewisse Maßnahmen des Vereins durchaus Verständnis hat: „Ich kann ja verstehen, wenn die Dauerkartenpreise immer wieder angehoben werden. Aber wenn langjährigen Fans mehr oder weniger die Tür gewiesen wird, um VIP-Plätze zu bauen, da ist für mich die Grenze erreicht.“ Anfang Juli sollen den Betroffenen die neuen Platzangebote mitgeteilt werden.