Geht Rot-Weiss Essen mit der Abschaffung der U23 den richtigen Weg?
Pro (von Tim Müller): Rot-Weiss Essen will seinen eigenen Weg gehen. Das ist schon seit Jahren so und es wird auch in der aktuellen Entscheidung über die U23 noch einmal mehr als deutlich. Dieser Weg könnte der einzig Mögliche sein, um die Nachwuchsarbeit zu stärken. Bedenkt man, dass RWE in Konkurrenz zu finanzstärkeren Vereinen wie Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und dem VfL Bochum steht, müssen die Essener talentierten Spielern andere Anreize bieten, um sie halten zu können. Ein kürzerer Weg zur ersten Mannschaft und auf den Rasen des Essener Stadions ist ein großer Anreiz. Ob das neue Konzept am Ende zum Erfolg führen wird oder nicht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wirklich absehbar. Es wird einige Jahre brauchen, um das abschließend beurteilen zu können. Dass es sinnvoll erscheint, lässt sich allerdings nicht bestreiten.
Contra (von Martin Herms): Die Abschaffung der U23 und der drohende Abstieg der U19 markieren den traurigen Höhepunkt einer katastrophalen Saison. Wer erinnert sich nicht an die Bilder des vergangenen Sommers, als RWE-Boss Dr. Michael Welling euphorisch den Oberliga-Aufstieg der U23 bejubelte. Die komplette Arbeit der letzten vier Jahre wurde mit dieser absurden Entscheidung zunichte gemacht. Mit fadenscheinigen Maßnahmen wie etwa der Kooperation mit einem Oberligisten wird die Zerstörung des Unterbaus nun gerechtfertigt. Unter diesen Voraussetzungen werden talentierte Jugendspieler die Hafenstraße in Zukunft meiden, zumal den Verantwortlichen bis auf wenige Ausnahmen bereits in der Vergangenheit die Geduld und vor allem der Mut fehlte, Nachwuchskräfte einzubinden. Nicht erst die Verpflichtung von Marc Fascher hat deutlich aufgezeigt, dass es an der Hafenstraße nur noch um den kurzfristigen Erfolg der ersten Mannschaft geht. Sollte dieser ausbleiben, haben sich Welling, Harttgen und Co. selbst zum Abschuss freigegeben.