Schmelzer oder Durm?

Die offenste alle Fragen beim BVB

Borussia Dortmund ist nicht dafür bekannt, Wasserstandsmeldungen herauszugeben. Am Samstagabend kam Pressesprecher Sascha Fligge trotzdem zu den wartenden Journalisten und erkannte die Gelegenheit für ein Wortspiel. Der Wasserstand bei Marcel Schmelzer dürfe gerne höher sein, teilte er mit.

Der Außenverteidiger des BVB war auch über anderthalb Stunden nach dem Abpfiff der Partie gegen Hoffenheim noch nicht in der Lage, eine Dopingprobe abzugeben und schaffte damit ungewollt, was viele seiner Kollegen gerne auch mal absichtlich vermeiden. Mit der Presse musste er am Samstag nicht mehr sprechen.

Von 0 auf 90 nach sechs Wochen Pause

Ein wenig Redebedarf wäre da gewesen. Schließlich ging es für Schmelzer nach knapp sechswöchiger Pause direkt von 0 auf 90. Nach seinem Muskelfaserriss am Schambeinansatz stand er gleich über die volle Distanz auf dem Platz, offenbarte dabei die eine oder andere Schwäche, die nach einer so langen Zeit ohne Spielpraxis aber auch nicht verwunderlich ist.

Unter der Woche hatte Schmelzer erklärt: „Ich hoffe, mit den Spielen gegen Hoffenheim und die Hertha wieder in den Rhythmus zu kommen und freue mich auf das Highlight in Berlin.“ Ob er dort spielen wird, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Jetzt, da beim BVB nur noch zwei Pflichtspiele zu absolvieren sind und vor allem das Pokalfinale im Fokus steht, sorgt die Linksverteidiger-Position für die vielleicht spannendsten Fragen im Kader der Borussen. Denn wer dort gegen den FC Bayern München den Vorzug bekommen wird, scheint noch völlig offen zu sein. Schmelzer ist zwar erst 26 Jahre alt und trotzdem der Mann mit der großen Erfahrung auf nationaler und internationaler Bühne. Allerdings birgt sein Einsatz auch ein Risiko. Schließlich erlitt er in dieser Saison schon einmal einen Muskelfaserriss und brauchte nach seiner Rückkehr mehrere Wochen, um wieder in Form zu kommen. So viel Zeit hat Schmelzer diesmal allerdings nicht.

Für seinen jungen Konkurrenten Erik Durm spricht, dass er seit Wochen gute Leistungen abliefert und auch gegen München und Madrid überzeugen konnte. Zu bedenken bleibt aber, dass der 21-Jährige seine erste Saison in der 1. Bundesliga spielt.

Für BVB-Trainer Jürgen Klopp steht links hinten eine schwierige Entscheidung an. Den Coach danach zu fragen, wer derzeit auf dieser Position die Nase vorn hat, kann man sich allerdings sparen. Denn Wasserstandsmeldungen geben sie in Dortmund schließlich nicht heraus. Und wenn doch, dann nur bei der Dopingprobe.