Keine Blumen, kein Handschlag auf dem Rasen, kein Applaus, einfach nichts. Als im Vorjahr 1899 Hoffenheim am 34. Spieltag zum letzten Heimspiel der Saison in Dortmund gastierte, gab es durchaus Anlass, eine kleine Abschiedszeremonie durchzuführen. Immerhin ging da einer, der zwölf Jahre seines Lebens beim BVB zugebracht und großen Anteil an den Titelgewinnen der Jahre 2011 und 2012 hatte. Doch der Verein verzichtete bewusst darauf, dem zu diesem Zeitpunkt verletzten Mario Götze vor 80.000 Fans gute Wünsche für die Zukunft auszusprechen. „Sind wir ehrlich“, hieß es hinter vorgehaltener Hand: „Es wäre nicht schön für ihn geworden.
„Jeder weiß, dass er einer der drei besten Stürmer der Welt ist“
Tatsächlich bedurfte es keiner allzu blühenden Fantasie, sich die Reaktion des Dortmunder Publikums bei einer solchen Verabschiedung auszumalen. Für seine feine Technik wurde Götze in Dortmund verehrt, aber mit dem Menschen hinter dem Fußballer sind viele Anhänger nie richtig warm geworden. Als dann sein Wechsel zu Bayern München bekannt wurde, hatte er den Ruf des undankbaren und geldgeilen Söldners weg.
Bei Robert Lewandowski ist das anders. Obwohl auch der polnische Nationalspieler künftig für den ungeliebten Konkurrenten auf Torejagd gehen wird und das Theater um den von seiner Seite gerne schon früher vollzogenen Transfers sein Image zwischenzeitlich heftig angekratzt hatte, ist der Groll gegen ihn verflogen. Die Zuschauer rechnen es ihm hoch an, dass er nicht nachgelassen hat und selbst in der Phase, in der es für den BVB schlecht lief, großen Einsatz zeigte und stets zu den besten Dortmundern gehörte.
An 41 Toren in 45 Spielen war er in dieser Saison beteiligt und hat somit großen Anteil daran, dass die Mannschaft von Jürgen Klopp erneut alle Saisonziele erreicht hat. „Jeder weiß, dass er nicht nur einer der besten fünf, sondern einer der besten drei Stürmer der Welt ist. Das ist Fakt“, lobte Mats Hummels unlängst die Fähigkeiten des 25-Jährigen.
Am Samstag (15.30 Uhr) bestreitet Lewandowski nun sein letztes Heimspiel für den BVB. Noch einmal wird die Südtribüne seinen Namen rufen, noch einmal hoffen 80.000 darauf, einen Treffer des Polen bejubeln zu können. „Robert bekommt den Abschied, den er verdient hat“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor einigen Wochen. Einen mit schönen Blumen, einem ehrlichen Handschlag und ganz viel Applaus.
Lieber zu Hause Bei 101 Pflichtspieltoren für Borussia Dortmund steht Robert Lewandowski aktuell. 56 Mal sorgte er während seiner vier Jahre beim BVB dafür, dass die Fans im Dortmunder Stadion jubelten. Die Statistik zeigt, dass er – mit Ausnahme seiner zweiten Saison – lieber daheim als auswärts trifft.
15 Saison 2013/2014 11 21 Saison 2012/2013 15 15 Saison 2011/2012 15 5 Saison 2010/2011 4