Dass die U23 von Rot-Weiss Essen momentan mehr als zweitrangig ist, wurde bereits bei der Aufstellung deutlich. Nur zwei gelernte Feldspieler fanden Platz auf der Essener Reservebank, also musste Dennis Raschka, eigentlich Torhüter, mit der Nummer neun ebenfalls auf der Bank Platz nehmen. Die Essener Zuschauer schüttelten nur mit dem Kopf, auch und besonders, weil die Erstvertretung in der Regionalliga am Wochenende spielfrei hatte.
Essener Notelf mit desolater erster Hälfte
Dass Trainer Dirk Helmig eher eine Notelf auf den Platz schickte, wurde in den ersten Minuten schnell deutlich. "Homberg hat defensiv gestanden, hat uns spielen lassen. Wir waren aber nicht in der Lage, diesen Platz zu nutzen", konstatierte Helmig und fügte hinzu: "Wenige Spieler sind keine Ausrede. In der ersten Halbzeit haben wir einfach zu viele Abspielfehler und Ballverluste in der Mitte gehabt."
Dementsprechend liefen die Essener häufig den schnellen Hombergern hinterher, die mit ihrem Konterspiel die Defensive einige Male in Bedrängnis brachte. Für die Führung brauchte es allerdings ein Kuriosum: Eine verunglückte Ecke nahm VfB-Stürmer Almir Sogolj volley, der Ball flog eine gefühlte Ewigkeit in Richtung Fünfmeterraum. Die Essener verließ sich auf Torwart Dominik Poremba - ein fataler Fehler, denn Poremba lief orientierungslos im Fünfer herum und verpasste den Ball. Simon Edu stocherte den Ball über die Linie. Ebenso selten gesehen war der zweite Treffer: Wieder war es Sogolj, der den Ball von der Seitenauslinie aus 30 Meter Torentfernung in den rechten Winkel drosch. "Ich hatte beobachtet, wie der Torwart steht und habe zu meinem Mitspieler gesagt, dass ich so einen reinhaue", sagte der Torschütze nach der Partie. Auch bei dieser Szene machte Poremba keinen glücklichen Eindruck.
Poremba glücklos
Auch wenn RWE in der zweiten Hälfte bissiger und konsequenter aus der Kabine kam, war der Sieg für Homberg absolut verdient. Entsprechend gut gelaunt war VfB-Coach Günter Abel nach dem Spiel: "Wir haben 58 Punkte, das finde ich schon ziemlich geil! In der ersten Hälfte haben wir genau den Plan umgesetzt, den wir uns vorgenommen haben."
U23-Diskussionen beschäftigt Mannschaft
Ganz anders war die Stimmungslage bei RWE. Damian Bartsch, der an beiden RWE-Toren direkt beteiligt war, zeigte sich nicht nur über das Spiel ernüchtert: "Unsere unsichere Situation, wie es mit der U23 weitergeht, bemerken wir schon. Wir haben es nur aus der Zeitung erfahren, mit uns hat noch keiner gesprochen. Wir haben den Fokus weiterhin auf dem Klassenerhalt und den Ehrgeiz in der Mannschaft, diesen auch zu schaffen. Wir haben so hart gearbeitet für das Ziel."