Und am Samstag in den frühen Morgenstunden bestimmten Trommeln und Fanfarenchöre den lauten Ton in der Innenstadt.
Die Stimmung am rewirpowerSTADION, wo die Schützen traditionell vorbeimarschierten, war weniger ausgelassen und fröhlich. Rund um den Kabinentrakt herrschte eine Grabesstimmung.
Schon um neun Uhr trafen sich Peter Neururer und Christian Hochstätter zur internen Analyse, in der schnell klar war, wie man mit dem tags zuvor Erlebten umgehen muss. Schließlich stand um zehn Uhr die Mannschaftssitzung mit völlig verunsicherten, angesichts der eigenen Nichtleistung geschockten Spielern, vor der Tür.
Und was viele Außenstehende überraschen mag: In der 20-minütigen Aussprache gab es „Zuckerbrot“ statt „Peitsche“. Sportvorstand Hochstätter lieferte danach eine plausible Erklärung: „Peter Neururer hat das einzig richtige gemacht und versucht, die Mannschaft aufzurichten. Es wäre fatal, jetzt auf das Team, das im Kollektiv versagt hat, einzuprügeln und ihnen damit jeden Rest an Selbstvertrauen zu nehmen.“ Und dann fügte er hinzu: „Wir müssen mit diesem Spielermaterial da durch. Nach wie vor haben wir alles selbst in der Hand, Frankfurt, Cottbus, Dresden und Bielefeld würden gerne mit uns tauschen.“
Freitagabend, nach dem Schlusspfiff, waren die Emotionen der Anhänger groß. Ein paar Fans kletterten über den Zaun vor der Osttribüne, öffneten ein Fluchttor und besetzten den Platz zwischen Zaun und Werbebande – jedoch ohne den Rasen zu betreten. Der Unmut der Anhänger machte auch vor Neururer nicht Halt, und der hatte wenig später dafür sogar Verständnis: „Niemandem würde ich diese ‚Raus‘-Rufe nach so einem Spiel übel nehmen.“
Doch alles beruhigte sich wieder, als Andreas Luthe, Heiko Butscher, Patrick Fabian, Sven Kreyer und Mirkan Aydin sich den Fans zur Diskussion stellten. Kapitän Luthe sagte am Samstagmittag: „Das war völlig in Ordnung. Emotional, aber es blieb im Rahmen. Ich glaube, diese Aussprache war eine gute Sache.“