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Nein zu Putin!

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Kommentar: Nein zu Schalkes Putin-Besuch

Clemens Tönnies will mit Schalke 04 zu Waldimir Putin reisen. Was die Spieler denken und welchen Imageschaden der Ausflug haben kann, ist ihm egal. Ein Kommentar.

Clemens Tönnies hat in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ die Absicht erneuert, mit der Schalker Mannschaft bei seinem Freund und Geschäftspartner Wladimir Putin vorstellig zu werden. Irgendwann im Sommer vor dem Beginn der nächsten Saison sollen die Spieler ihre Aufwartung beim russischen Staatspräsidenten machen. Was die dazu denken, ist egal. Sie werden nicht gefragt. Schließlich sind Fußballer, mit wenigen Ausnahmen, politisch eher uninteressiert und außerdem Angestellte des Vereins.

Nur Sportler?

Den Imageschaden, den Schalke mit der Audienz in Moskau erleiden würde, nimmt Tönnies entweder bewusst in Kauf, weil er selbst knallharte wirtschaftliche Interessen in Russland verfolgt, oder aber er sieht ihn gar nicht als solchen. Wir Gutmenschen vom RevierSport wollen uns ja auch nicht als Moralapostel aufspielen und hier auch gleich die Verbindung des stolzen Kumpel- und Malocherklubs zu seinem großzügigen Sponsor in Frage stellen. Gazprom tritt auf Schalke schließlich nicht anders auf als die Geldgeber der Konkurrenz. Das russische Staatsunternehmen zahlt ordentlich für einen starken Werbewert und poliert seinerseits über den beliebten Klub Schalke 04 sein Image auf.


Dagegen ist nichts einzuwenden, so lange Gazprom nicht die Vereinspolitik diktiert und sich schön aus sportlichen Dingen heraushält. Durch den Konflikt um die Krim und die weiter schwelende Krise in der Ukraine, die sich immer noch als Flächenbrand im nach wie vor sensiblen Verhältnis zwischen Ost und West ausweiten kann, ist eine neue Situation entstanden. In dieser Gemengelage ist ein Besuch der königsblauen Mann- schaft bei Putin schlichtweg unangebracht – so nach dem Motto: Okay, du besetzt zwar Land, das dir nicht gehört, aber wir sind nicht diejenigen, die das zu bewerten haben, wir sind schließlich nur Sportler.

Den Olympischen Winterspielen in Sotschi sind vor zwei Monaten ja nicht umsonst die meisten und wichtigsten westlichen Staatsleute ferngeblieben, weil sie Putins Spiele eben nicht unterstützen wollten. Nun sollen Schalkes Spieler im Kreml brav lächeln, wenn der selbst ernannte Zar aus St. Petersburg zum Empfang bittet?

Roman Neustädter ist in der Ukraine geboren. Bisher hat er sich noch nicht zur Situation in seiner früheren Heimat geäußert. Was wird er denken, wenn er Putin gegenübertritt? Vermutlich so etwas wie: „Was soll ich hier?“ Aber schließlich ist es vom Arbeitgeber gewünscht. Clemens Tönnies sollte ihn mal nach seinem Befinden fragen, bevor er die Einladung zum Besuch in Moskau annimmt. Dass sie auf Schalke Sportsleute und keine Weltpolitiker sind, hat er im Interview mit dem „Handesblatt“ betont. Als wenn man das immer so einfach trennen könnte.

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