FC Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf, VfL Bochum und Bayer Leverkusen treten mit ihren Zweitvertretungen in der Regionalliga West an und die Reserven haben alle das gleiche Problem: Sie werden von der Konkurrenz nur geduldet.
Die Argumente liegen auf der Hand: Die Nachwuchsmannschaften nehmen den Traditionsvereinen die Startplätze weg, bringen keine Zuschauer mit und sorgen mit ihren wechselhaften Aufstellungen mitunter für Wettbewerbsverzerrung. Bald könnten Duelle der Reserven, zumindest der von Bayer Leverkusen, gegen die Traditionsklubs der Vergangenheit angehören. Leverkusens Sportchef Rudi Völler bestätigte für den Bundesligist entsprechende Erwägungen: „Wir diskutieren schon lange den Sinn und Zweck der zweiten Mannschaft. Es ist nichts entschieden, aber wir stellen uns die Frage, ob man sie braucht.“ Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gab auf SID-Anfrage keine Stellungnahme ab. Doch ein Rückzug einer Reservemannschaft scheint auf den ersten Blick leichter auszusehen, als es ist. Für die Profi-Vereine besteht nämlich durch die DFL-Statuten eine Pflicht zur Führung einer U23-Mannschaft. Jedoch soll es hier schon bald eine Hintertür geben.
Farm-Teams statt U21- oder U23-Reserven?
RevierSport erfuhr nämlich, dass die DFL-Statuten in Bezug auf die verpflichtenden U23-Teams für Vereine der ersten drei Ligen in Zukunft gelockert werden sollen. So würde dem Rückzug der U23 von Bayer Leverkusen zur kommenden Regionalliga-Saison nichts mehr im Wege stehen. Bleibt die Frage, was die Bayer-Talente, die nicht mit einem Profivertrag ausgestattet werden, ab der Saison 2014/15 machen würden. Hier könnte es für die talentiertesten Leverkusener Nachwuchskräfte durchaus Alternativen geben. Vielversprechende Eigengewächse könnten an diverse Erst-, Zweit-, Dritt-, oder Viertligisten ausgeliehen werden. Auch Kooperationen mit sogenannten Farm-Teams, in denen die Talente für eine gewisse Zeit „geparkt“ werden könnten, wären eine Alternative.
Dass ausgerechnet Bayer Leverkusen seine U23 infrage stellt, kommt nicht von ungefähr. Denn während bei anderen Klubs wie zum Beispiel Schalke (Sead Kolasinac) oder Borussia Mönchengladbach (Amin Younes) es einige positive Beispiele gibt, wo Spieler den Weg aus der U23 zu den Profis finden, muss man in Leverkusen lange zurückblicken, um solch ein positives Beispiel herauszufiltern. Gonzalo Castro war das letzte Bayer-Talent, dass den Sprung über die U23 in die eigene Bundesligamannschaft schaffte.
Lesen Sie auf Seite 2: Die Meinung des Staffelleiters und der Nachwuchs-Chefs im Westen