„Besonders viel Freude macht es, solche Spiele zu gewinnen“, sagt Waldemar Wrobel schmunzelnd. Das Duell gegen die neureiche Viktoria habe eben immer etwas von David gegen Goliath. „Hinzu kommt, dass viele Leute glauben zu wissen, wie es dort abläuft, ein gewisser Neidfaktor und natürlich Schadenfreude, wenn es nicht so läuft, wie man sich das erhofft.“
Eine Entwicklung, die derzeit quasi live nachzuvollziehen ist. Die Viktoria liegt satte neun Punkte hinter Spitzenreiter und Stadtrivale Fortuna Köln zurück. Mit derlei Enttäuschungen hat sich der Ligakrösus schon in der Vorsaison vertraut machen müssen. Auch die Mechanismen auf diese Enttäuschungen zu reagieren, sind geblieben. Schon im Winter wird am Höhenberg der große Transferbahnhof eröffnet: Mit Mirco Born (Twente Enschede U23), Marcel Deelen (Borussia Dortmund U23) und allen voran Nico Pellatz (Dynamo Dresden) sowie Markus Brzenska (Energie Cottbus) konnte Trainer „Pele“ Wollitz bereits vier Zugänge begrüßen. Weitere sollen folgen.
Sich unter diesen Voraussetzungen auf den kommenden Gegner einzustellen, fällt einigermaßen schwer. Wrobel lässt sich davon aber nicht irritieren. Schließlich müsse daraus nicht unbedingt ein Vorteil für die Kölner erwachsen. „Wenn ein Spieler so stark ist und völlig über den Dingen schwebt, kann er sich auch in zwei Einheiten schon so in die Mannschaft integrieren, dass er den Unterschied ausmachen kann“, glaubt der 44-Jährige. „Ich glaube aber nicht, dass das der Fall ist.“ Trotz der unterschiedlichen Ausgangssituationen erwartet Wrobel zumindest am Samstag ein Duell „auf Augenhöhe.“ Zu dieser Einschätzung hat nicht zuletzt das Hinspiel beigetragen, das RWE unglücklich verlor. „Wir haben nicht nur in diesem Spiel gezeigt, dass wir gegen jede Mannschaft spielen und auch gut spielen können“, findet Wrobel. Ferner gelte es, den Schwung und die guten Eindrücke aus der Türkei nun in die Liga zu retten.
Nur die Formtabelle stimmt
Selbst bei der Niederlage gegen Borussia Dortmund II hat sich RWE gut aus der Affäre gezogen. Das 2:2 gegen Karlsruhe ist ohnehin genug Zeugnis einer guten Leistung. Doch nun gilt es auch in der Liga, den Aufwärtstrend zu bestätigen. Mit einem Sieg schließlich könnte sich der auch endlich in der Tabelle niederschlagen. In der Formtabelle ist RWE nach vier Siegen und zwei Remis in den letzten sechs Spielen Dritter. In der Gesamtabrechnung steht aber noch immer Platz zehn zu Buche. Das gilt es, zu korrigieren. „Die nächsten fünf Spiele folgen relativ zeitnah“, weiß Wrobel. „In diesen Spielen sollten wir festlegen, in welche Richtung wir uns entwickeln.“