Die "Kohorte" berichtet von einem Vorfall beim letzten Auswärtsspiel der "Zebras" vor einer Woche in Heidenheim und prangert dabei erneute Übergriffe neonazistischer Fans des MSV Duisburg an.
Die Stellungnahme der "Kohorte" zu den Vorfällen in Heidenheim im Wortlaut:
Im Rahmen des Auswärtsspieles in Heidenheim mussten sich unsere Gruppe sowie weitere MSV-Fans erneut mit einem Angriff seitens Mitgliedern der Gruppen PGDU, Toastbrot und Division auseinandersetzen.
Im Laufe der zweiten Halbzeit entrollte die PGDU ein Spruchband zum Fankongress, wobei ein Kohortemitglied mit einem Mitglied der PGDU aneinandergeriet. Anstatt die Situation zu klären, was in unseren Augen problemlos innerhalb kürzester Zeit möglich gewesen wäre, kam es zu einem Angriff durch mehrere Personen, die unvermittelt begannen, auf Mitglieder unserer Gruppe einzuschlagen. Unter den Angreifern befanden sich erneut zwei Mitglieder der Neonazigruppe "Nationaler Widerstand Duisburg".
Die Behauptung, unser Mitglied hätte das Spruchband zerstört, weisen wir entschieden zurück. Wir wollen als Gruppe den MSV unterstützen und richteten vor allem in den letzten Wochen unser Handeln danach aus, keine erneute Eskalation zu provozieren. Zahlreiche Augenzeugen bestätigten, dass das Spruchband erst im Verlaufe des Angriffs durch die Auseinandersetzungen zerstört wurde und nicht vorher.
Für die meisten Angreifer dürfte dies aber so oder so irrelevant gewesen sein, denn sie konnten noch gar nicht mitbekommen und gesehen haben, was genau im oberen Teil des Blockes geschah und es interessierte sie offensichtlich auch nicht, denn der Angriff erfolgte weniger dort, wo es kurz vorher Probleme gab, sondern im unteren Teil des Blockes, in welchem sich Mitglieder unserer Gruppe befanden, die als Angriffsziel offenbar viel interessanter waren. Unser Vorsänger wurde dort direkt durch mehrere Personen zu Boden gebracht, welche dann mehrfach auf den Kopf des am Boden liegenden eintraten. Dass er keine ernsthaften Verletzungen davon trug, ist weniger der "Rücksichtnahme" der Angreifer zu verdanken als der Tatsache, dass sich geistesgegenwärtig Menschen über ihn warfen, um Schlimmeres zu verhindern.
Auch der Angriff auf unseren Stadionsprecher unter dem Ruf "Sie haben Schwule dabei, tötet sie" ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass auch dieser Angriff politisch motiviert war und nichts mit "Supportunstimmigkeiten" zu tun hatte, ebenso wie die zahlreichen antisemitischen Beleidigungen und Morddrohungen, denen wir uns (wieder einmal) ausgesetzt sahen.
Wenn das die Vorstellung von "No Politics - Just MSV" ist, die auf zahlreichen Aufklebern, die von Mitgliedern der drei Gruppen verklebt werden, zu lesen ist, dann gehen die Vorstellungen davon, wann Politik anfängt, offenbar weit auseinander und unter diesen Umständen wird es mit uns eine "politikfreie Kurve" niemals geben. Ein friedliches Stadionerlebnis für Menschen jeglicher Hautfarben, Sexualität oder Religion, welches wir ganz klar anstreben, ist in solch einem Umfeld noch lange nicht möglich und ein Missstand, den wir weiterhin ändern wollen.
Es war seit dem Saarbrücken-Spiel schon mehrfach versucht worden, Mitglieder unserer Gruppe zu Handgreiflichkeiten zu provozieren, offensichtlich um dann den eigenen Angriff als Reaktion präsentieren zu können. Das erklärt auch das Verhalten eines Divisionsmitglieds, welches sich direkt nach dem verspäteten Eintreffen der zwei Busse provokativ vor unserem Vorsänger positionierte und uns durchgehend beäugte.
Beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers versammelte sich eine kleine Gruppe vor dem Vorsängerpodest und provozierte durch Hitlergrüße und die lautstarke Diskussion darüber, ob man die Vorsänger aus dem Korb ziehen solle. In Osnabrück stellte sich dieselbe Gruppe an den Zaun neben uns und versuchte durch das minutenlange Schubsen besonders jüngerer Mitglieder eine Reaktion zu provozieren.
In beiden Fällen haben wir den MSV noch im Stadion über die Situation informiert, sodass auch diesem die bisherigen Provokationsversuche bekannt sind, ebenso die Tatsache, dass wir darauf nicht eingegangen sind. Nachdem diese gezielten Versuche, uns als Gruppe zu zermürben, nicht fruchteten, wollte man dieses Mal offenbar die Chance, aus dem Disput im oberen Teil des Blockes Vorteile zu ziehen, nicht ungenutzt lassen und versucht nun im Nachgang den Angriff allen Ernstes mit "die haben aber angefangen" zu rechtfertigen.
Wir als Kohorte Ultras werden weiterhin alle Kraft in das Ziel stecken, den MSV bestmöglich zu unterstützen und wollen dies auch allen Menschen ermöglichen! Wir diskutieren gerne über Liedgut und alle anderen Punkte, die MSV-Fans sauer aufstoßen könnten. Gegen diskriminierendes und menschenverachtendes Verhalten werden wir allerdings weiterhin entschieden vorgehen!
Abschließend möchten wir uns bei allen MSV-Fans bedanken, die durch ihr Eingreifen eine totale Eskalation der Situation verhindert haben.
Auf Seite 2: Die Stellungnahme der Proud Generation Duisburg