Zuhause konnte RWE überhaupt erst ein Spiel gewinnen. Aufsichtsratschef Christian Hülsmann äußerte sich auf der viel beachteten Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch bereits vielsagend. Es sei schön, wenn RWE in Köln gut spiele. Schlechte Leistungen zuhause allerdings wögen doppelt schwer.
Und auch wenn es eigentlich nicht um den Trainer ging und sich der 1. Vorsitzende Dr. Michael Welling auf Allgemeinplätze beschränkte: Bei der Bekanntgabe, dass RWE nach einem neuen Sportvorstand sucht, schwang auch deutlich mit, dass es keine Denkverbote mehr gibt – und dass trotz aller Bekenntnisse auch Wrobel hinterfragt wird. Der Trainer selbst behält trotz der bedrohlichen Gesamtsituation aber einen kühlen Kopf. Die vorgezogene Installation eines neuen Sportvorstands will er nicht als Kritik an seiner Person verstehen. „Wir sind da als Verein ja sehr transparent und klar. Das war ohnehin geplant, nun ziehen wir es eben vor. Das ist ja komplett nichts, was in anderen Vereinen nicht auch passiert. Es ist ein heikles Thema für viele, aber in Bezug auf meine Person sollte man da auch nicht zu viel hineininterpretieren.“
Gleichwohl muss auch der äußerlich gefasste Coach eingestehen: „Wir haben schon genug Druck auf dem Kessel.“ Per se ist die Erwartungshaltung in Essen hoch. Nach dem beinahe durchweg enttäuschenden Saisonverlauf kann die Drucksituation inzwischen kaum noch größer geraten. Wrobel weiß: „Das ist keine Situation, die bei anderen Vereinen so nicht gelaufen ist. Das sind die Mechanismen des Geschäfts: Wenn du Erwartungshaltungen nicht erfüllst, werden Fragen gestellt, auch nach dem Trainer. Das ist nicht komplett angenehm, aber es gehört dazu.“ Ein Sieg gegen Lotte wäre das geeignete Ventil, um etwas Druck abzulassen.