Auch DAS ist bei Borussia Dortmund nicht anders. In dieser Spielzeit, explizit in den vergangenen beiden Spielen gegen Freiburg und Marseille, waren dies vor allem Marco Reus und Robert Lewandowski. Die beiden sorgen bei den BVB-Fans und vor allem bei den über die Schwattgelben berichtenden Medien durch ihre spektakulären Offensiv-Aktionen für Begeisterung und gute Laune. Sie sind meistens die vollstreckenden Endstationen einer fast perfekt funktionierenden schwarzgelben Pressing- und Kombinationsmaschine. Jedoch hätte eigentlich mindestens ein weiterer Spieler dieselben Schlagzeilen als Würdigung seiner überragenden Leistungen verdient: Kevin Großkreutz.
Der Dortmunder Jung, dessen Kerngeschäft bis zu dieser Spielzeit eigentlich die linke Offensivposition in Borussias Mittelfeld war, vertritt seit Saisonbeginn den an der Hüfte operierten und noch länger ausfallenden Lukas Piszczek als rechten Verteidiger. In den ersten Partien konzentrierte sich Großkreutz zunächst auf die für diese Position dringend notwendigen defensiven Basics: Seite dichtmachen, ballführenden Gegner attackieren, Balleroberung. Dinge, die für den Nationalspieler zwar ohnehin zum Standard-Repertoire gehören - jedoch im taktischen Gesamtgerüst des BVB anders einzubringen und zu dosieren sind als in seiner vorherigen Rolle als linker Offensivspieler. Großkreutz spielte zunächst solide, konzentrierte sich vornehmlich auf die Erfüllung seiner defensiven Aufgaben - wirkte offensiv im Vergleich zu Piszczek jedoch eher hölzern und zurückhaltend. Das ist Vergangenheit!
Großkreutz mausert sich
Kevin spielt den rechten Verteidiger mittlerweile auch offensiv auf gleichem Niveau wie der vor seiner Verletzung überragende Lukas Piszczek. Und der gehörte nicht nur in der Bundesliga zu den Besten auf dieser Position. Wie schon gegen Freiburg bot Borussias Allzweckwaffe auch gegen Marseille eine überragende Partie. Defensiv UND offensiv! Der schwattgelbe Publikumsliebling macht nicht nur seine Seite "dicht" und besticht wie gewohnt durch eine unfassbare Laufleistung. Vielmehr setzt Großkreutz mittlerweile unverzichtbare Impulse im Offensivspiel. Durch seine überragenden Laufwege bringt sich der Nationalspieler immer wieder in aussichtsreiche Situationen, die fast immer auch zu gefährlichen Torchancen seiner Mannschaft führen. Es gelingt nicht vielen, die momentan überragenden Lewandowski und Reus leistungsmäßig zu toppen. Großkreutz hat dies nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage geschafft. In der aktuellen Form ist "das Kind der Südtribüne" definitiv auch wieder eine echte Alternative für Bundestrainer Jogi Löw, der sich gegen Marseille persönlich vor Ort vom Leistungsstand seiner Nationalmannschaftskandidaten überzeugte.
Und was sich auf nationaler Ebene spätestens nach dem Freiburg-Spiel anzudeuten schien, bestätigte sich nun auch auf internationalem Parkett in der Champions League. In Dortmund scheint ein neues magisches Dreieck geboren zu sein. "LewanReusKreutz" begeistern und verzaubern nicht nur uns schwattgelbe BVB-Fans!