Ein enttäuschendes Resultat, eine schwache erste und eine starke zweite Halbzeit. Was überwiegt bei Ihnen nach dem Spiel? Wir haben uns drei Punkte zur Pflicht gemacht, hatten auch einen guten Plan. In den ersten 45 Minuten hatte Uerdingen aber einen deutlich besseren. Wir hatten keine Chance, außer dem Abseitstor. Das ist aber auch uninteressant. Wir sind in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel gekommen, haben den Uerdingern total das Mittelfeld überlassen, hatten keinen Zugriff und keine Dominanz.
Was ist dann in der Halbzeitpause passiert? Wir haben uns noch einmal gesammelt, haben gesagt, dass wir eigentlich schon klinisch tot sind. Für die zweite Halbzeit haben wir dann ein Kompliment verdient. Wenn man unter dem Druck steht und schon 0:2 zurückliegt und sich so zurückkämpft, ist das positiv. Dennoch sind wir todunglücklich mit dem Unentschieden.
Was hat denn plötzlich den Unterschied gemacht? Ihr gesamtes Team wirkte wie ausgewechselt. Zunächst einmal spielen wir auf unser Tor. Das ist psychologisch gesehen total wichtig. Dann habe ich ja schon gesagt: Du warst klinisch tot und dann lässt es sich einfacher spielen, du gehst mehr Risiko. Das ist eben das Problem, das wir im Moment haben. Wir haben Angst, Risiko zu spielen. Solange es 0:0 steht, spielen wir Beamtenfußball. Wir haben nie den Eindruck, dass wir das Spiel bestimmen. Das war in der zweiten Halbzeit völlig anders. Genauso wie wir die zweiten 45 Minuten angegangen sind, müssen wir künftig das Spiel komplett angehen.
Warum klappt das denn nicht von Anfang an? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich gehe da raus und bin total motiviert. Aber vielleicht lähmt das auch den ein oder anderen, vor so einer Kulisse zu spielen. Ich kann mir das nicht erklären. Wenn ihr uns alle im Training sehen würdet, dann ist die erste Halbzeit nicht zu erklären. Ich bin selbst ratlos.
Was hat Waldemar Wrobel in der Halbzeit verändert? Erstmal hat er das System umgestellt, das hat natürlich gewirkt. Außerdem hat er nicht draufgehauen. Das wäre auch das falsche Signal gewesen. Er hat gesagt, dass wir da zusammen durchgehen. Denn es hätte auch böse enden können.
Sieben Spiele sind jetzt rum. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus? Wir müssen uns nichts in die Tasche lügen. Wir haben deutlich zu wenige Punkte. Zwar gibt es immer wieder sehr gute Halbzeiten, aber Konstanz ist am Ende entscheidend, um oben mit dabei zu sein.
Glauben Sie noch daran? Ich bin nach wie vor überzeugt von der Qualität der Mannschaft und vom Umfeld. Aber wir Spieler sind gefragt, Siege aufs Parkett zu bringen. Alles andere ist Alibi!