Vor 16 Monaten schien für René Klingenburg der Himmel zum Greifen nah: Da hatte der Offensivspieler gerade mit der Schalker U19 die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft geholt und einen Profivertrag bei den Königsblauen in der Tasche. Heute steht „Klinge“ vor dem Absprung aus Gelsenkirchen.
Statt Gleichaltrigen wie Julian Draxler und Sead Kolasinac oder dem noch jüngeren Max Meyer in die Bundesliga zu folgen, muss Klingenburg bisher noch auf seinen Durchbruch warten. Noch schlimmer: Nach einer durchaus ermutigenden Vorbereitung unter Schalkes Chefcoach Jens Keller mit Einsätzen in Testspielen wurde der offensive Mittelfeldmann zum Saisonbeginn wieder in die Reserve gesteckt.
Dort gehörte der gebürtige Oberhausener im Heimspiel gegen Velbert noch nicht einmal dem Kader an, weil S04-II-Coach Bernhard Trares keinen seiner Jungs, die unter ihm die komplette Vorbereitung mitgemacht hatten, enttäuschen wollte. Letzten Samstag wurde Klingenburg dann beim 1:0 in Wattenscheid zumindest in der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Die Regionalliga ist für einen Spieler mit seinen Möglichkeiten allerdings keine wirkliche Perspektive, daher ist ein Weggang in dieser Transferperiode nicht unwahrscheinlich. „René ist ein junger Spieler, der spielen will. Wir sind darum bemüht einen Verein zu finden, die 3. Liga wäre eine Alternative“, verrät Berater Thomas Kroth.
Horst Heldt würde solch einen hoch veranlagten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs normalerweise gerne weiterhin im Verein sehen. Doch Klingenburg scheint zu der Kategorie Fußballer zu gehören, die ihr Potenzial bei weitem nicht nutzen. „René bringt körperlich und fußballerisch eine Menge mit. Er hat eine gewisse Dynamik“, zählt Schalkes Manager auf, um zu verraten: „Nach dem Ende der letzten Saison hat er in Freundschaftspartien in Malmö und Skopje mitgespielt. In der Hoffnung, oben zu bleiben, hat er Angebote aus der 3. Liga abgesagt. Nach der jetzigen Vorbereitung mussten wir ihm mitteilen, dass es für ihn schwer werden würde, in den 18er-Kader der Profis zu rutschen.“
So wird Schalke wohl ein weiteres viel versprechendes Talent verlieren, das seine fußballerischen Möglichkeiten nicht ausschöpft.