„Wir haben ja nicht schlecht gespielt.“ Doch genau das hat sich jetzt geändert, vor dem Westderby am Sonntag gegen den VfL Bochum stecken die Düsseldorfer in einer handfesten Krise. Denn im Montagsspiel bei Union Berlin (1:2) hatten sie über 80 Minuten eine erschreckend schwache Vorstellung abgeliefert und verdient die dritte Pflichtspielpleite in Folge kassiert.
„Über diese Leistung wird noch zu reden sein“ „Über diese Leistung wird noch zu reden sein“, sagte ein sichtlich angefressener Trainer Mike Büskens. Wie seine Mannschaft gerade in der ersten Hälfte aufgetreten war, sei das zu wenig, „um in der zweiten Liga oben mitzuspielen“. Genau das war aber die Zielvorstellung von Büskens bei seinem Amtsantritt. Und genau das war auch der erklärte Anspruch des Bundesliga-Absteigers. Das Team und er müssten sich jetzt der Verantwortung stellen, angefangen mit einer deutlichen Leistungssteigerung gegen Bochum, ließ Büskens durchblicken.
Das desaströse Gastspiel offenbarte allerdings etliche Schwächen gegen einen schnell umschaltenden Gegner. Die Fortunen schauten nur hinterher. „In der Mitte waren wir schlecht organisiert, da müssen wir viel besser Ball und Gegner sehen.“ Seine beiden „Sechser“, Andreas Lambertz und Adam Bodzek, wechselte er bezeichnenderweise schon nach einer guten Stunde aus. Das zumindest war bei den beiden Niederlagen zuvor noch anders, da lag es eher an der miserablen Verwertung der Torchancen. Aber in Berlin gab es kaum welche, die ausgelassen werden konnten. Anpassungsschwierigkeiten beim Spielsystem Offenbar birgt auch das Spielsystem einige Anpassungsschwierigkeiten. Nach zwei guten Vorstellungen im 4-4-2 folgte das Pokalpleite und die Umstellung ins 4-2-3-1 – Stefan Reisinger hatte „Spielgestalter“ Levan Kenia weichen müssen. Dass nach dem Anschlusstreffer in Berlin in der Schlussphase dank des eingewechselten Stürmers noch ein Punkt zum Greifen nah war, hätte eine unterirdische Vorstellung fast noch unverdient belohnt.
Doch wenigstens am Pech der Düsseldorfer änderte sich nichts. Der Schiedsrichter gab den klaren Elfmeter nicht und Union-Torwart Haas entschärfte Reisingers Kopfball mit einer Glanztat. Reisinger: „Es wäre unverdient gewesen, aber ich hätte das Tor gerne gemacht. Im Fußball fragt hinterher keiner danach, wie es zustande kam.“ Das müssen sie jetzt in Düsseldorf aber ganz sicher tun – und am Sonntag gegen Bochum schnellstens Antworten liefern. Auch beim spät eingewechselten Reisinger gibt es offenbar Gesprächsbedarf: „Wir können nicht zufrieden sein. Es brodelt ziemlich in mir.“
Jetzt ist die Krise in Düsseldorf tatsächlich nicht mehr wegzureden.