Zu Begeistern vermochte es Waldemar Wrobel nun wirklich nicht, was seine Mannschaft am Dienstagabend im Essener Uhlenkrug anbot. Trotz bisweilen flüssiger Kombinationen fehlte in letzter Linie schlichtweg die Durchschlagskraft, der Zug zum Tor.
Eines allerdings wurde den 2.700 Zuschauer bereits ersichtlich: Die Umstellung des Systems von 4-4-2 auf 4-3-3 ist mehr als nur ein Gedankenspiel. „In den Testspielen im Trainingslager, besonders gegen Hannover 96 II, hat das sehr gut funktioniert“, befand der Sportliche Leiter Damian Jamro. „Aber es ist nicht in Stein gemeißelt, dass wir jetzt so spielen.“
Das freilich nicht, aber die Anzeichen sind doch inzwischen recht deutlich, dass Waldemar Wrobel beim ersten Saisonspiel gegen Viktoria Köln eine andere Formation auflaufen lassen wird, als über weite Strecken der vergangenen Spielzeit.
Wie genau das aussehen soll, davon konnte man sich am Dienstagabend ein Bild machen. Mit Benjamin Wingerter, Markus Heppke und Kevin Pires-Rodrigues bildeten drei „Sechser“ das Herzstück des Essener Spiels, machten die Räume im Zentrum eng und rochierten permanent. Wrobel ließ sich natürlich noch nicht in die Karten schauen: „Wir haben Jungs, die das spielen können. Spiele werden in der Zentrale gewonnen. Von daher ist das eine Alternative.“
Vor allem Wingerter hat sich in den bisherigen Testspielen als emsiger Antreiber und übersichtiger Ballverteiler empfohlen. Sein Stammplatz neben Heppke dürfte ihm sicher sein. Konstantin Fring, der verletzungsbedingt bisher noch überhaupt nicht in Erscheinung getreten ist und Damir Ivancicevic bewerben sich ebenfalls für einen Platz in der Zentrale. Angesichts des üppigen Angebots drängt sich die Lösung, drei Mann im Zentrum spielen zu lassen, regelrecht auf. Um auf den Flügeln keine Kraft einzubüßen, kommt dabei natürlich auch auf die Außenverteidiger zusätzliche Laufarbeit zu. Auch dafür verfügt RWE aber über das passende Spielermaterial.
Gleichzeitig wird der Coach so der neuen Möglichkeiten im Angriff gerecht. Neben Christian Knappmann, der nach den bisherigen Eindrücken die Nase vorn haben dürfte, kamen beim Spiel gegen das Auf-Asche-Team Marcel Platzek und Cebio Soukou als Flügelstürmer zum Einsatz. Zwar zeigten einige Abstimmungsprobleme auch, dass das neue System erst noch greifen muss. Gleichwohl aber spricht vieles dafür, dass Rot-Weiss Essen in einer neuen Ordnung den Angriff auf die Tabellenspitze angehen wird.