Nun steht aber vielmehr ein überaus freudiger Sachverhalt im Raum: Der Regionalligist möchte ein Nachwuchsleistungszentrum einrichten und das dann natürlich auch als solches anerkennen lassen. Ein Ausrufezeichen an die Konkurrenten der Liga und auch des Reviers. Denn, das betonte Dr. Michael Welling bei der Vorstellung des Projektes erneut: Rot-Weiss Essens Arbeit steht ganz im Zeichen der Vision, die dritte Kraft im Revier zu werden.
Die Vorbereitungen für diesen Schritt liefen dabei im Hintergrund schon lange und sind vor allem mit der Person Andreas Winkler verbunden. Nachdem der beim FC Bayern München hospitierte und vor allem unlängst seinen Fußballlehrer baute, ist eine formale Voraussetzung für die Anerkennung eines Nachwuchsleistungszentrums bereits geschaffen. RWE rechnet bis zum Sommer 2014 mit dem Zuschlag aus Frankfurt.
Neben einem Fußballlehrer fordert der DFB einen hauptamtlichen A-Lizenzinhaber im Nachwuchsbereich. Ein Glücksfall, dass mit Dirk Helmig eine rot-weisse Vereinslegende über die nötige Lizenz und ab dem Sommer auch über ausreichend Zeit verfügt. Der Noch-Trainer des benachbarten Oberligisten ETB Schwarz-Weiß wird die U23 übernehmen. Holger Stemmann, aktueller Coach des Landesliga-Teams, hatte zuvor bereits angekündigt, dass er seine Tätigkeit im Sommer aus persönlichen Gründen aufgeben werde.
Zudem soll Helmig das Scouting des Vereins unterstützen, die Schul- und Vereinskooperationen begleiten und den Aufbau einer RWE-Fußballschule vorantreiben.
Neben den personellen Ressourcen musste RWE auch in Steine investieren. Sparsam, versteht sich: Um überhaupt ein neues Hauptquartier an der Seumannstraße einrichten zu können, halfen der Zufall und ein Sponsor RWE auf die Sprünge. Zunächst räumte der ansässige Platzwart seine Vier-Zimmer-Wohnung. RWE griff kurzentschlossen zu. Um die nötigen Renovierungsarbeiten zu ermöglichen, griff ein Geldgeber dem Regionalligisten unter die Arme. RWE richtete sich auf 85 Quadratmetern in aller Bescheidenheit ein, betonte Winkler. Der Großteil der Einrichtung bestehe aus gebrauchten Möbeln. „Einen neuen Netzwerkdrucker haben wir uns angeschafft“, räumt Winkler ein. Der Rest ist aber Gutes von gestern.
Ein gläsernes Gebäude sei eben nicht notwendig für ein Nachwuchsleistungszentrum, betonte Welling. Was wohl noch fehlt, ist ein Trainingsparcours. Doch auch den werden die Essener wohl stemmen können: Ein Kopfballpendel und ein Fußballtennisfeld würden schon reichen.