Mit einem breiten Grinsen stellte sich Wolfgang Holzhäuser dem grellen Blitzlichtgewitter. Nein, Bayer Leverkusen hatte gerade keinen Meistertitel eingefahren und auch nicht die Champions-League-Qualifikation geschafft. Und dennoch strahlte Holzhäuser minutenlang. Stilgerecht stellte Bayers Geschäftsführer mit einem kleinen Tablet-PC das "Stadion der Zukunft" vor und gab somit in der Bundesliga den Startschuss für ein digitales Wettrennen.
"Wir wollen dem Zuschauer, der sich heutzutage viel mehr digital bewegt, im Stadion einen größeren Service bieten. Er soll seine Smartphones und Tablets effektiver nutzen können, das Erlebnis im Stadion soll dadurch besser werden", sagte Holzhäuser bei der Präsentation der "neuen" BayArena, die als erstes deutsches Stadion ab Juli 2013 das System StadiumVision anbietet. Der Besuch soll damit zu einem multimedialen Erlebnis werden.
Demnach sorgen 350 WLAN-Access-Points eines Bayer-Partners (Telekom) für eine ungewöhnlich große Netzabdeckung. Diese soll dafür ausreichen, dass bis zu 20.000 Besucher zeitgleich mit jedem mobilen Endgerät schnell im Internet surfen, mailen oder Fotos und Videos teilen können. Natürlich nur in der ersten Stufe, denn "in der zweiten Stufe sollen 30.000 Zugriffe ermöglicht werden", erklärte Technik-Fuchs Holzhäuser.
In Deutschland ist Leverkusen damit führend. Und die Macher des Werksklubs legen schon jetzt - zumindest, was die Spielstätte angeht - den Grundstein für eine Zukunft auf internationalem Top-Niveau. Mit der neuen Technik befindet sich die beschauliche BayArena auf einem Niveau mit klangvollen Namen wie dem Santiago Bernabeu in Madrid, dem Wembley-Stadion in London und der Amsterdam ArenA.
"Wir glauben, dass sich das Zuschauerverhalten an sich verändern wird. Der Zuschauer heute geht natürlich primär wegen des Fußballs in das Stadion. Aber auch, weil er Arenen vorfindet, die für ihn ein Erlebnis sind", sagte Holzhäuser. In Leverkusen besitzt diese Arena künftig 500 unterschiedlich große HD-Bildschirme. Die sollen dafür sorgen, dass die Fans auch beim Warten am Imbissstand Interviews, Statistiken oder Videobotschaften verfolgen können.
Kurzfristige Informationen über den Klub und die Spieler werden leichter zugänglich sein. Ein Vorteil für den Verein liegt zudem in den viel direkter übermittelten Werbebotschaften. "Natürlich schaffen wir nicht zuletzt neue Werbemöglichkeiten", sagte Holzhäuser: "Durch dieses Projekt entsteht eine neuartige, intensive Kommunikation zwischen Fans und Verein. So steigern wir die Fanbindung, bieten mehr Informationen und Unterhaltung."
Fehlt eigentlich nur noch eins - die Werkself in der Champions League. Aber daran zweifelt Holzhäuser angesichts der komfortablen Ausgangssituation fünf Spieltage vor dem Abschluss der Saison überhaupt nicht. "Wir haben vier Punkte Vorsprung vor dem Vierten und dazu noch das bessere Torverhältnis. Wir haben noch drei Heimspiele. Ich bin mir deshalb sicher, dass die Mannschaft das schaffen wird", sagte Holzhäuser grinsend.