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Lange Zeit war es ruhig geblieben um die Sportfreunde Lotte. Präzise wie ein Uhrwerk spult der souveräne Tabellenführer seit mehreren Monaten sein Programm in der Regionalliga West ab. Das Team von Trainer Maik Walpurgis ist seit sage und schreibe 19 Begegnungen ungeschlagen und hat sich ein komfortables Polster auf die Verfolger erspielt. Die Mannschaft ließ sich auch nicht davon beirren, dass sowohl Hauptsponsor „RERi PV.TV“ als auch Stadionnamensgeber „connect M“ zu Beginn des Jahres Insolvenz anmelden mussten.
Bei der Konkurrenz sorgt dieser Umstand offensichtlich für Gesprächsstoff. Rot-Weiss Essens Präsident Michael Welling hatte am Osterwochenende öffentlich seinen „Traum“ geäußert, dass der Aufstieg in die 3. Liga für RWE noch möglich sei, „wenn wir hinter Lotte Zweiter werden, die keine Lizenz erhalten und wir Red Bull in der Relegation weghauen.“ Mittlerweile hat Welling sein facebook-Statement relativiert und sich bei der Führung der Sportfreunde für mögliche Missverständnisse entschuldigt.
Nach Auffassung von Maik Walpurgis habe man den Äußerungen des Essener Vorsitzenden ohnehin keine große Bedeutung beigemessen. „Das war der beste Aprilscherz, den ich je gehört habe“, sagt Walpurgis und fügt einen weiteren Seitenhieb hinzu: „Ein Verein wie Rot-Weiss Essen hat das überhaupt nicht nötig. Wahrscheinlich war die Enttäuschung nach dem 0:0 gegen den FC Kray wohl doch zu groß.“
Stattdessen haben die Sportfreunde ihren Fokus auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag gelegt. Lotte empfängt im heimischen Stadion den strauchelnden Tabellenvierten Viktoria Köln. Mit einem Heimsieg wäre das Kölner Starensemble wohl endgültig raus aus dem Aufstiegsrennen und die Blau-Weißen der Aufstiegsrelegation ein großes Stück näher.
Lotte hat aus der letzten Saison gelernt
Gleichwohl möchte Walpurgis in diesem Fall nicht von einer Vorentscheidung sprechen. Der frischgebackene Fußball-Lehrer hat seine Lehren aus der letzten Saison gezogen, als Lotte einen sicher geglaubten Vorsprung auf der Zielgeraden aus der Hand gab. „Wir haben unsere Erfahrungen gesammelt und sind dadurch sicherlich gereift. Gefühlt befinden wir uns noch mitten im Winter. Deshalb ist weiterhin alles offen. Wenn unsere Verfolger ihre Nachholspiele gewinnen, wird es wieder richtig eng“, betont Walpurgis.
Gegen die Domstädter muss der Klub aus dem Tecklenburger Land auf die gelbgesperrten Tim Gorschlüter und Amir Shapourzadeh verzichten, was die Aufgabe aus Sicht von Walpurgis umso schwerer macht. „Uns fehlen einige Leistungsträger und Köln hat weiterhin eine starke Mannschaft. Das wird ein hartes Stück Arbeit.“
