Zwar leistete sich der Regionalligist im Winter einen vierten Torwart, Verstärkung für die Offensive kam nicht hinzu. Untätigkeit freilich kann man den Verantwortlichen nicht vorwerfen. Mit Dennis Oertgen kam ein hoffnungsvolles Talent an die Hafenstraße.
Vorerst soll davon die U19 profitieren. Zwar behauptet sich der Aufsteiger in der Bundesliga prächtig, verdankt das aber vor allem der Defensive. Dem Angriff könnte nun Dennis Oertgen zu mehr Schwung verhelfen. Im Winter hat sich der 18-Jährige den Rot-Weissen angeschlossen. Weit hatte er es nicht, schließlich ging er zuletzt für den Stadtrivalen ETB Schwarz-Weiß auf Torejagd – und sorgte da durchaus für Furore.
Viel verheißungsvoller als Oertgen kann man jedenfalls kaum ein Debüt feiern; der 30. September geht durchaus als einer der besseren Tage des gebürtigen Esseners durch. Nachdem er alle Treffer zum 3:0-Sieg der ETB-U19 beim TSV Ronsdorf erzielt hatte, ging es gleich von der Dusche aus zur „Ersten“. Die lag nach 76 Minuten mit 0:2 gegen Fischeln zurück. Schlappe 15 Minuten später erzielte Oertgen den 3:2-Siegtreffer. „Das war schon gut“, sagt der Matchwinner in aller gebotenen Bescheidenheit.
Weitere sieben Kurzeinsätze und insgesamt drei Oberliga-Tore haben die Rot-Weissen aber in ihrem guten Eindruck bestärkt. Nach einem Probetraining im Januar war klar: Oertgen wechselt zu RWE. „Nach dem ganzen Theater beim ETB wollte ich ohnehin wechseln“, sagt der angehende Abiturient. Der Sprung in die Bundesliga sei zwar durchaus ambitioniert, gleich beim ersten Spiel seiner neuen Mannschaft brachte Trainer Marco Rudnik ihn aber über die volle Distanz. Obwohl gegen Arminia Bielefeld am Ende eine 2:3-Niederlage stand, bescheinigte sein Coach dem Mittelstürmer eine „ordentliche“ Leistung.
Überhaupt ist Rudnik angetan von seiner Neuerwerbung. „Er ist ein schlauer Spieler, der gute Laufwege hat und den direkten Weg zum Tor sucht“, findet Rudnik. Dass man dem Youngster an der Hafenstraße etwas zutraut, beweist schon sein Arbeitspapier: Im Sommer besitzt Oertgen einen Anschlussvertrag für die Seniorenmannschaft. „Wenn alles sehr positiv läuft, wird er da seine Chance bekommen. Wie Jan-Niklas Haffke, Kai Nakowitsch oder Hendrik Bonmann, die oben mittrainieren, ja auch“, sagt Teammanager Damian Jamro.
Doch Oertgen weiß selbst: „Wir müssen erstmal gucken, wie das erste halbe Jahr so läuft.“ Von einem langen Atem könnten also beide Parteien nur profitieren.