Der Traditionsklub vom Tivoli steht nach dem wirtschaftlichen Aus als erster Absteiger in die Regionalliga fest. Zudem sollen möglichst viele Spieler in der Winterpause den Klub verlassen, um den Spielbetrieb bis zum Sommer sicher zu stellen. Klar, dass sich auch Brauer, trotz einer aus persönlicher Sicht sportlich erfolgreichen Hinrunde, Gedanken um einen Vereinswechsel machen muss. RS sprach mit dem einstigen Essener Publikumsliebling über die überraschende Insolvenz und eine mögliche Rückkehr zu den Rot-Weissen.
Timo Brauer, war es für Sie ein Déjà-vu-Erlebnis, als im November feststand, dass Ihr neuer Klub Alemannia Aachen den bitteren Gang in die Insolvenz antreten musste?
Das ist leider richtig, denn mit Rot-Weiss Essen habe ich im Jahr 2010 genau dasselbe mitmachen müssen. In beiden Fällen war es eine traurige Geschichte, denn sowohl die Alemannia als auch RWE sind echte Traditionsvereine, die über ein herausragendes Fanpotential verfügen. So etwas sollte einfach nicht passieren. Für die Aachener Anhänger kann ich nur hoffen, dass dem Klub ein ähnlich erfolgreicher Neuaufbau wie in Essen gelingt.
Für Sie persönlich lief es sportlich sehr ordentlich, schließlich sind Sie sich auf Anhieb Stammspieler in der 3. Liga geworden. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Insgesamt habe ich 17 Pflichtspiele absolviert, die meisten davon in der Startelf. Mein Ziel war es, mich eine Liga höher zu etablieren. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich es packen kann. Deshalb habe ich die Hafenstraße im Sommer auch verlassen, da dieser Wechsel der nächste logische Schritt in meiner Karriere war. Mittelfristig ist es mein großes Ziel, in der zweiten Liga zu spielen. Das traue ich mir durchaus zu. Umso bedauerlicher ist für mich, dass es in Aachen so gekommen ist. Schließlich hatten wir zusammen große Ziele.
Neben Albert Streit, der den Verein bereits verlassen hat, könnten in Kürze noch weitere Spieler den Tivoli verlassen. Haben Sie auch schon konkret über einen Wechsel nachgedacht?
Natürlich macht man sich in einer solchen Situation Gedanken um seine Zukunft. Das wird wohl bei allen meinen Kollegen der Fall gewesen sein. Allerdings versuche ich diese ganze Geschichte irgendwie auszublenden, um mich auf das Sportliche zu konzentrieren. Ich gebe weiterhin im Training Gas und will trotz des feststehenden Abstiegs eine gute Rückrunde spielen. Da sind wir sowohl dem Klub als auch den Fans schuldig. Wie es danach weitergeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.
Viele Essener Fans würden Sie sicher gerne wieder im RWE-Trikot sehen. Wäre eine Rückkehr an die Hafenstraße für Sie ein ernsthaftes Thema?
RWE ist für mich immer ein Thema. Das ist mein Heimatverein und ich habe dort einige tolle Jahre verbracht. Ich habe mir in der Hinrunde einige Spiele der Jungs angeschaut. Sowohl mit einigen Spielern als auch mit Waldemar Wrobel und Damian Jamro stehe ich in sehr engem Kontakt. Es ist schon beeindruckend, wie stark die Mannschaft bisher aufgetreten ist. Dem Team ist im neuen Jahr alles zuzutrauen. Allerdings muss ich betonen, dass ich nach wie vor bei Alemannia Aachen unter Vertrag stehe. Über eine Rückkehr zu RWE hat es noch keine konkreten Gespräche gegeben.
Was nicht ist, kann aber noch werden, oder?
Das stimmt! Ich bin auch davon überzeugt, dass ich während meiner Laufbahn nochmal für RWE spielen werde, denn im Leben sieht man sich immer zweimal und der Verein liegt mir am Herzen. Mit dem neuen Stadion und der guten Vereinsführung hat der Klub eine tolle Perspektive. Wann ich das Essener Trikot wieder tragen werde, kann ich derzeit nicht beantworten, da ich in Aachen spiele.