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S04: Metzelder-Interview
„Ich glaube, dass ich im Fußball immer ein Exot war“

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Schalke: Metzelder übers Karriereende
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Auch wenn Christoph Metzelder in der laufenden Saison auf Schalke eher unterbeschäftigt ist, abseits des Platzes ist er es mit Sicherheit nicht.

Inzwischen befinden Sie sich im Herbst Ihrer Karriere. Werden Sie nach Ihrem Vertragsende im Sommer 2013 aufhören?

Das ist durchaus möglich. Ich werde Schalke definitiv verlassen, wobei ich auch nicht glaube, dass der Verein den Vertrag verlängern würde. Er hat sehr viele gute junge Spieler auf meiner Position. Und ich werde im Frühjahr für mich entscheiden, ob und wo ich weitermachen werde.

Die Zeit in Spanien Auch wenn Metzelder während seiner drei Jahre in Madrid nur auf 23 Ligaeinsätze kam, möchte er die Zeit bei Real nicht missen: „Ich durfte alle großen Spiele machen, gegen Barcelona, Atletico Madrid, Valencia, Sevilla, Bilbao. Es war eine schöne Zeit, besonders mit der spanischen Meisterschaft in der ersten Saison.“

Ist es für Sie vorstellbar, noch einmal zu einem kleineren Verein zu wechseln?

Wenn, dann nur zum TuS Haltern – falls der Trainer mich nimmt. Aber im Ernst: Damit würde ich der Mannschaft wohl keinen Gefallen tun. Vielleicht bin ich aber doch so verrückt, das auch noch mal zu machen. Vor allem fände ich aber das Thema USA sehr, sehr interessant, auch, um eine neue persönliche Erfahrung mitzunehmen.

Dabei haben Sie schon eine Menge Erfahrungen außerhalb des Fußballs gesammelt.

Ich habe mich schon in ganz jungen Jahren mit vielen Dingen beschäftigt. Ich finde es wichtig, die Zeit, die einem als Fußballer bleibt, auch zu nutzen. Jeder hat seine Hobbys. Und ich gehe in der Stiftungsarbeit auf. Jeden Tag beschäftige ich mich mit dem Thema. Und es macht mir sehr viel Freude, die Projekte zu besuchen.

Woher rührt der Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben?

Das sind Werte, die mir in meiner Familie vermittelt worden sind: an die zu denken, denen es schlechter geht. Dass es eine eigene Stiftung geworden ist, hat sehr viel mit meinem Lebensumfeld zu tun, natürlich auch mit meinem beruflichen Erfolg. Aber auch sonst würde ich mich sicherlich gesellschaftlich und sozial engagieren.

Sind Sie insofern ein ungewöhnlicher Profi?

Ich glaube, dass ich im Fußball immer ein Exot war. Es gibt ein paar Spieler, die das auch machen. Aber es ist einfach mit sehr viel Arbeit verbunden. Das muss man mögen und zu 100 Prozent dahinterstehen. Das empfinde ich nicht als Belastung und darunter leidet auch nicht der Beruf.

Müssen Sie sich wegen Ihrer sozialen Ader Sprüche in der Kabine anhören?

Meine Mitspieler flachsen schon, wenn ich mit dem hundertsten Trikot zum Unterschreiben komme. Aber sie respektieren das und nehmen es mir nicht übel. Sie wissen, dass ich es aus Überzeugung mache und dass es nicht aufgesetzt ist.

Sie gelten als intellektueller Profi. Kein positives Image für einen Fußballer, oder?

Es gibt sicherlich Situationen, in denen es nicht gut ist, nachzudenken. Aber ich bin so, wie ich bin. Ich weiß, dass mein gutes Abitur mir auf dem Platz nicht geholfen hat. Aber für alles andere nehme ich an, dass es ein kleiner Vorteil ist.

Ist die Manager-Rolle für Sie nach dem Karriereende schon vorgezeichnet?

Ja, das ist definitiv das, was mich interessiert. Das, was wir beim TuS Haltern machen, sind im Grund genommen auch Management-Aufgaben – natürlich auf einem ganz anderen Niveau. Aber die Vereine ähneln sich dann doch in ihrer Struktur. Einen Klub aufzubauen, zu gestalten und ihm eine klare Philosophie zu verpassen, das hat mich schon immer interessiert. Deswegen sehe ich mich zukünftig auch eher in dieser Rolle.

Also werden Sie das Trikot unmittelbar gegen den Anzug tauschen?

Das weiß ich nicht. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich mir nach dem Karriereende eine Zeit der Orientierung nehme, um dazuzulernen. Stört Sie der Gedanke, dass es bald vorbei sein könnte?

Ob einen das stört oder nicht: Der Tag wird kommen. Und je früher man sich damit auseinandersetzt und mit sich selber im Reinen ist, desto besser. Es wird so oder so seltsam sein, seinen Tag selbst zu organisieren und nicht mehr so fremdbestimmt zu sein. Das ist ja auf eine gewisse Weise auch bequem. Und das wird sicherlich eine große Umstellung werden. Aber ich werde meine Zeit auf jeden Fall füllen.

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