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ETB: Keine Kohle mehr
"Wir liegen in Gottes Hand"

ETB: Der Verein kann seine Spieler nicht bezahlen

Der Fall um den Speldorfer "Mr. X" macht Schule. Diesmal hat RevierSport über einen anonymen Informanten von Zahlungsproblemen beim ETB SW Essen erfahren.

Dass Spieler im Amateurfußball ihr Geld nicht immer pünktlich erhalten, ist Gang und Gäbe und wird den Spielern meist schon bei den Vertragsverhandlungen mitgeteilt. So auch beim ETB, wo die Spieler ihr Gehalt für gewöhnlich jeweils am 20. des Folgemonats erhalten sollen. Laut einer RevierSport vorliegenden Email warten die Spieler aber noch immer auf ihr Geld für den Oktober.

Außerdem könne der Verein aus dem Essener Süden auch in absehbarer Zeit seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, heißt es weiter. ETB-Vorstand Thomas Ebeling bestätigt das teilweise: "Die Tatsache, dass der ETB wirtschaftlich zu kämpfen hat, ist ja ein offenes Geheimnis. Wir sind zwar in Gesprächen mit potenziellen Geldgebern, aber leider gewinnen wir unsere Sponsoren nicht in dem Maße, wie andere ihr Engagement bei uns einstellen." Ob die Gelder, die mit neuen Sponsoren akquiriert würden, auch langfristig helfen würden, vermag Ebeling nicht abzusehen. Der Verein sei schließlich nur Bittsteller und könne keine beliebige Summe verlangen: "Da liegen wir in Gottes Hand." Bereits 2011 hatten die Schwarz-Weißen erhebliche Finanzprobleme, mit deren Abarbeitung sie noch heute beschäftigt sind.

Spieler wissen nicht, ob sie ihre Kohle noch bekommen

Allerdings weist Ebeling auch darauf hin, dass den Spielern die Situation des Vereins bekannt sei: "Der Verein hat den Spielerrat und die erfahreneren Spieler zu einem Gespräch eingeladen, bei dem ihnen die Zahlen offengelegt wurden." Dabei sei ihnen auch gesagt worden, dass sie sich noch gedulden müssten, sie ihr Geld aber bekommen würden. Mannschaftskapitän Kamil Bednarski relativiert diese Aussage des Vorstands: "Der Verein hat alle Zahlen offengelegt, das stimmt. Aber er hat uns nicht gesagt, dass wir unser Geld bekommen. Uns konnte auch kein Zeitraum genannt werden, in dem voraussichtlich gezahlt wird. Uns wurde nur gesagt, dass alles versucht wird, um das Geld aufzutreiben." Dass einige seiner Mitspieler die Situation nicht länger ertragen wollen, kann er verstehen: "Wenn man nicht mehr weiß, von welchem Geld man noch tanken soll um zum Training zu kommen, dann kann ich verstehen, dass man unzufrieden ist. Aber: Der Verein ist jetzt seit ungefähr zwei Wochen im Rückstand, nicht seit zwei Monaten."

Wer nicht mehr will, darf gehen

Der Grund für die Aufregung dürfte auch vielmehr der sein, dass der Vorstand der Schwarz-Weißen nicht einmal einen möglichen Zahlungstermin nennen konnte. Dass sich die daraus erwachsende Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft noch nicht auf die Leistungen bei den Spielen ausgewirkt hat, ist den Kickern dabei hoch anzurechnen. "Innerhalb der Mannschaft ist das natürlich ein großes Thema. Aber es lässt sich keiner hängen", bricht Bednarski für seine Kameraden eine Lanze. Dass sich dennoch im Winter personell eine Menge bewegen wird, ist zu erwarten. "In den kommenden Wochen wird der Verein mit jedem Spieler Einzelgespräche führen. Wenn einer dann sagt, dass er gehen möchte, wird der Verein ihm vermutlich auch keine Steine in den Weg legen. Auch wenn das nicht für jeden Spieler gelten wird."

Spieler mit Verzicht auf eine Ablösesumme ziehen zu lassen, das klingt nach unbedingter Kosteneinsparung, vermutlich weil auch klar ist, dass die Beschaffung frischer Gelder nicht leichter werden wird.

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