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Schwatz auf gelb
Zwei Zelte zu viel

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Schwatz auf gelb: Zwei Zelte zu viel
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Experten nennen die umstrittenen Ganzkörperkontrollen des FC Bayern „intensivste Eingriffe in die Grundrechte“ – öffentliche Kritik daran ist jedoch rar gesät.

Wir empören uns heutzutage schnell und heftig. Facebook, Twitter und Co. entfachen in Windeseile beachtliche Shitstorms. Jüngstes Beispiel ist der Streit um das BVB-Emblem auf einem Grabstein. Obwohl nicht immer angemessen, ist die mediale Resonanz auf dieses Phänomen ungebrochen hoch.

Doch als Fans von Eintracht Frankfurt sich am Samstag juristisch höchst umstrittenen Ganzkörperkontrollen unterziehen mussten, war die Zahl der Medienvertreter, die die Maßnahmen kritisch hinterfragten, beschaulich klein. Und das ist bedenklich.

Denn es gibt gute Argumente, diese vom FC Bayern und der Münchner Polizei initiierte Prävention abzulehnen. „Weil die Art und Weise der Durchführung sowie die Auswahl der Personen, die einer Ganzkörperkontrolle unterzogen wurden, sich als beliebig, willkürlich und unverhältnismäßig gezeigt hat, ist diese Art der Kontrolle nach unserer Auffassung nicht legal“, sagt zum Beispiel die Juristin Waltraut Verleih von der AG Fananwälte und spricht von „intensivsten Eingriffen in die Grundrechte“.

Tatsächlich sind diese Zelte ein Symbol für jenen falschen Pfad dem die Teilnehmer des Berliner Fankongresses gemeinsam mit dem designierten DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig kürzlich erst erfolgreich entgegen wirkten. Doch statt auf Dialog und verbale Abrüstung zielen die Zelte vor der Allianz-Arena leider auf eine weitere Provokation. Kollektivmaßnahmen wie diese, die Stadionbesucher einschüchtern und unter Generalverdacht stellen, sind schlicht unverhältnismäßig. Denn hierzulande muss kein Stadionbesucher beim Besuch eines Fußballspiels ein erhebliches Sicherheitsrisiko in Kauf nehmen.

Der Frage, ob ein potenzieller Eingriff in die Grundrechte der Stadionbesucher derzeit überhaupt mit einer entsprechenden Gefahrenlage zu rechtfertigen ist, ging in der medialen Nachbetrachtung trotzdem kaum einer nach.

Stattdessen rechtfertigte der FC Bayern das Aufstellen der Zelte mit einer Presseerklärung und verwies darauf, dass bei „den Kontrollen“ unter anderem 20 Messer gefunden worden seien. Dass sie allerdings nicht allein in besagten Pavillons, sondern bei Durchsuchungen aller 71.000 Besucher vor und um die Arena sicher gestellt wurden, bestätigte der Verein erst auf Nachfrage. Kein Schelm, wer Böses bei dieser Informationspolitik denkt.

Entgegen dem FC Bayern sollten die Klubs und Verbandsvertreter die lokalen Dialoge weiter intensivieren, anstatt sich mit überzogenem Aktionismus vor den Karren wahlkämpfender Politiker spannen zu lassen.

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