Als einer von drei älteren Spielern half er den A-Junioren des FC Liverpool im „NextGen Series“-Spiel bei seinem Ex-Klub Borussia Dortmund aus. Doch auf das Wiedersehen mit dem BVB und seinen ersten Auftritt im Stadion Rote Erde, ja sogar auf die paar Stunden im Kreise seiner Familie in Bochum hätte Sama gerne verzichtet. Ursprünglich sollte der 19-Jähre nämlich im Kader der Profis stehen, die im Achtelfinale des mäßig bedeutsamen League Cups auf Swansea City trafen.
Doch daraus wurde nichts, weil der A-Jugend kurzfristig die Innenverteidiger ausgegangen waren. So muss Sama weiter auf sein Profidebüt warten, nachdem er in der vorherigen Runde des League Cups immerhin die Auswechselbank im Stadion von West Bromwich Albion austesten durfte. „Natürlich hätte ich lieber bei den Profis gespielt, aber ich nehme die Aufgaben so an, wie sie mir gestellt werden“, betont der Defensiv-Hüne.
So hält er es, seit er vor drei Jahren den Sprung nach England wagte. Und diese Einstellung hat ihn weit gebracht – im wahrsten Sinne des Wortes. Während der Saisonvorbereitung durfte er im Rahmen eines Trainingslagers in den USA gleich drei Mal für die erste Mannschaft auflaufen. Gegen den FC Toronto spielte er eine Halbzeit lang, gegen den AS Rom und die Tottenham Hotspurs jeweils eine halbe Stunde. „Unser Trainer Brendan Rodgers mag junge Spieler. Deshalb ist es auch ein realistisches Ziel, in absehbarer Zeit regelmäßig oben dabei zu sein“, betont Sama. Aktuell ist er Innenverteidiger Nummer fünf bei dem Traditionsverein, und das ist ja auch nicht das Schlechteste für einen 19-Jährigen.
Das Wissen darum lässt ihn auch die Momente besser ertragen, in denen er sich in seinem Penthouse in Liverpool allein fühlt. „Es ist schwer, dort ohne Freunde und Familie zu leben, aber ich weiß, warum ich das mache“, erklärt Sama. Er hat den Traum von einem Leben als Profifußballer. Und den will er sich bei einem der renommiertesten Vereine Europas erfüllen. Die Verantwortlichen trauen ihm offenbar den baldigen Durchbruch zu. Coach Rodgers deutete bereits an, dass Sama nächste Woche mit zum Europa-League-Spiel bei Anschi Machatschkala reisen könnte.
Umso erstaunlicher ist, dass Sama seit über einem Jahr nichts mehr vom DFB gehört hat. Der gebürtige Kameruner, der im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Bochum zog, spielte zuletzt im Oktober 2011 für die deutsche U19-Nationalmannschaft. „Ich hätte mir gewünscht, zumindest mal zu einem Lehrgang der U20-Auswahl eingeladen zu werden“, bemerkt er.
Mit einer schnellen Handbewegung wischt er die Enttäuschung weg und setzt sein breitestes Grinsen auf. „Wenn ich in der Premier League spiele, werden sie sich schon an mich erinnern“, sagt er dann. Das dürfte gerne auch noch in diesem Jahr geschehen. Dafür würde er nur allzu gerne auf den nächsten Heimaturlaub verzichten: Die Reserve bekommt über Weihnachten eine Woche frei, die Profis absolvieren innerhalb von elf Tagen gleich vier Spiele. „Vielleicht muss meine Familie dann nach England kommen“, lächelt Sama.