In Rücksprache mit dem Schiedsrichter hätten die Dortmunder entschieden, dass die Meisterschaftspartie in der Kreisliga B gegen den SV Brackel verschoben werde. Die "Kroaten" bezogen sich auf eine Email, die der Kreis am Vortag über das DFBnet an die Vereine versendet hatte. Dort hieß es:
"Liebe Kollegen, der Wetterbericht hat für das Wochenende - vor allem für Sonntag - extreme Hitzetemperaturen vorausgesagt. Das wird für alle Mannschaften und auch für die Schiedsrichter selbst u.U. eine enorme gesundheitliche Belastung. Ich habe mich heute Abend am Rande des Oberliga-Auftakts mit dem Vize-Präsidenten Fußball des FLVW darüber verständigt, die Schiedsrichter darauf hinzuweisen, dass auch extreme Hitze zu den Witterungsgründen gehören kann, die einen Spielabbruch rechtfertigen, wenn die Gesundheit der am Spiel Beteiligten gefährdet ist. Das gilt insbesondere für Spiele, die in der Mittagszeit angepfiffen werden. Ich bitte darum, die Sschiedsrichter darauf hinzuweisen - sofern das in der Kürze der Zeit noch möglich ist - und ihnen vor allem nahezulegen, auf Spielabbruchswünsche der Mannschaften einzugehen. Für eure Mithilfe danken Manfred Schnieders und ich euch."
Dortmund bezog sich auf diese Email und alles schien geregelt. Am vergangenen Montag wurde dem Klub schriftlich bestätigt, dass die Begegnung wiederholt werde. Nur 24 Stunden später folgt die böse Überraschung. Zagreb wurde darüber infomiert, dass das Spiel mit 2:0 Toren für Brackel gewertet wird. Zudem muss der Verein eine Strafe in Höhe von 100 Euro für das angebliche Nichtantreten zahlen.
Wir fragten bei den Beteiligten nach: Was war da los?
Darko Banovic (1. Vorsitzender NK Zagreb 75 Dortmund):
„Ich verstehe nicht, dass wir dafür vom Kreis bestraft werden, weil wir Wert auf die Gesundheit unserer Spieler gelegt haben. Der Gegner war vor Ort und der Schiedsrichter hat uns bestätigt, dass er unserem Wunsch entsprechen und die Partie nicht anpfeifen werden. Natürlich haben wir uns dabei auf die Mail vom Vortag bezogen. Wir fragen uns schlicht und ergreifend, was das soll? Und vor allem, wie es dazu kommen kann, dass feststehende Entscheidungen so geändert werden können. Das ist eine absolute Verarsche!“
Klaus-Peter Richarz (Vorsitzender Fußballausschuss des FLVW Dortmund):
„Zagreb hat einen schriftlichen Bescheid bekommen, indem alles Erklärliche drin steht. Also weiß der Verein bescheid und mehr muss ich dazu nicht sagen.“
Volker Schneeloch (Staffelleiter der Kreisliga B4):
„Zagreb stellt die Sachverhalte anders dar. Trotzdem habe ich die Entscheidung nicht alleine gefällt und möchte deswegen dazu keine Auskunft erteilen.“
Michael Lange (1. Vorsitzender SF Brackel):
„Ich möchte niemandem vorgreifen. Der Staffelleiter und der vorsitzende Fussballausschuss haben sich zusammengesetzt und diese Entscheidung getroffen. Aus meiner Sicht kann ich es nur so schildern, dass, bevor der Schiedsrichter am Sonntag zum Spiel eintraf und vor Ort die Entscheidung fällen konnte, schon ein, zwei Spieler von Zagreb weggefahren sind. Es machte auf mich den Eindruck als wollten sie nicht spielen und hatten demnach keine Elf zusammen. Die zweite Mannschaft von Zagreb spielte trotz der Hitze wenig später. Meiner Meinung nach sollten allgemein dann alle Spieler geschützt werden und nicht nur ein Teil. Dennoch finde ich die Strafe im Nachhinein unsinnig, aber die Situation wurde eben nunmal so bewertet.“