Bereits in der vergangenen Woche hatte die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) beschlossen, dass die Essener auch ihr nächstes Heimspiel gegen die Zweitvertretung der Gladbacher Borussia (Samstag, 14 Uhr) nicht in der heimischen KrayArena, sondern am Uhlenkrug austragen müssen. Die Klubverantwortlichen prangerten die "fehlende Gerechtigkeit" beim Verband an. FCK-Präsident Günther Oberholz sprach sogar vom "größten Skandal der gesamten Regionalliga."
Diese Meinung reifte beim Krayer Vereinsboss, als sich die Essener am vergangenen Samstag bei ihrem Gastspiel bei der Reserve des MSV Duisburg ein genaues Bild von der Sportanlage an der Westender Straße machten. Diese erfülle laut Oberholz in deutlich geringerem Maße die Regionalliga-Voraussetzungen als die KrayArena. "Das ist doch ein absoluter Witz, ein Skandal, den ich in dieser Form noch nie erlebt habe. Wie kann es sein, dass dort gespielt werden darf und bei uns nicht? Das ist eine eindeutige Wettbewerbsverzerrung. Wir werden vom Verband im Stich gelassen. Niemand hilft uns sinnvoll weiter. Mittlerweile fühlen wir uns wie ein Hamster in einem Radkäfig."
"Wir stehen vor einem Scherbenhaufen"
Gegen den Entschluss des ZIS reichte der Aufsteiger am Montag Beschwerde ein, doch erneut wurde diese abgeschmettert. Sportlich, organisatorisch und finanziell ist dieser Umstand ein herber Nackenschlag für den Verein. Der Westdeutsche Fußballverband wollte sich auf Nachfrage von RevierSport nicht zu der Thematik äußern. Krays Organisationsleiter Toni Pointinger reagierte fassunglos auf die erneute Absage. "Ich bin schon unzählige Jahre im Fußballgeschäft dabei, aber eine solche Ungerechtigkeit habe ich noch nie erlebt. Das ist ein Fiasko, ein nicht tolerierbarer Zustand. Diese Leute beim Verband machen unseren Verein kaputt. Wenn das so weiter geht, stehen wir vor einem Scherbenhaufen", sagt Pointinger.
"Wir wissen einfach nicht mehr weiter"
Inzwischen habe es laut Pointinger auch kritische Stimmen aus dem Krayer Umfeld gegeben. Die Fans seien mit der Geduld am Ende und zweifeln die Kompetenz der eigenen Führungsetage an. "Die Leute kamen auf uns zu und haben uns gefragt, warum wir nicht in der Lage sind, etwas in die Wege zu leiten, damit endlich wieder bei uns gespielt werden kann. Ich kann die Fans verstehen, denn schließlich will man seine Mannschaft auch zuhause sehen. Wir werden alles dafür tun, dass es bald möglich sein wird. Aber aktuell wissen wir einfach nicht mehr weiter", zuckt Pointinger ratlos mit den Schultern.