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Stadion Essen
Der neue Fußballtempel begeistert

Stadion Essen: Der neue Fußballtempel begeistert

Die lange Arbeit hat sich gelohnt. Alle, die am Bau des neuen Essener Stadions beteiligt waren, konnten am Sonntag zufrieden feststellen: Die neue Kiste zieht!

Plötzlich ging dann doch alles irgendwie ganz schnell. Es soll sogar einige gegeben haben, die so kurz vor der Eröffnung des neuen Essener Fußballtempels eine schlaflose Nacht hinter sich gebracht haben vor lauter spontaner Aufregung. Am Sonntag dann öffnete das genau auf den Punkt fertiggestellte Stadion Essen erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Wie auf Bestellung gab es dazu Kaiserwetter. Der Fußballgott hatte den Lorenz angeknipst, sodass sich alle 11.000 Menschen, die über den Tag verteilt an der Hafenstraße reinschauten, vergewissern konnten, wie prachtvoll die Arena mit dem sonnendurchlässigen Dach strahlen kann.


Man kann Michael Welling fast schon Züge einer beckenbauerschen Lichtgestalt andichten. Der brachte es weiland ja immerhin zu Stande, dass beim Sommermärchen 2006 permanent die Sonne schien. Welling indes glückte sogar das Husarenstück, die Eröffnung des neuen Stadions auf seinen Geburtstag fallen zu lassen. Es war sein 41. und sicher einer, der dem geschäftsführenden Vorsitzenden des neuen Ankermieters am eindrücklichsten in Erinnerung bleiben wird.

Dabei sind viele andere noch viel länger dabei als Welling. Wie viele Fans haben selbst jahre- oder jahrzehntelang auf diesen Moment gewartet? Wie viele haben bis zuletzt immer wieder beteuert, erst an das neue Stadion zu glauben, wenn sie selbst darin stehen? Am Sonntag war es so weit. Endlich. Und auch wenn während der durchaus unterhaltsamen und aus Essener Sicht vor allem überraschend erfolgreichen U19-Begegnung gegen Borussia Dortmunds A-Junioren die Stimmung noch nicht so recht aufkommen sollte, den meisten Besuchern war doch schon am Gesicht abzulesen, mit wie viel Emotionen die Eröffnung des Stadions für die meisten Besucher verbunden war.

Selbst die Akustik ist erstklassig

Anfänglich musste noch eine Handvoll Nachwuchsfans – allesamt noch weit diesseits des Stimmbruchs – den etwas zahmen Schreck vom Niederrhein intonieren. Wenig später ließ sich die gesamte Fanschar aber zu einem ersten Wechselgesang hinreißen und prüfte damit gleichzeitig die „neue Bude“ auf Herz und Nieren. Das Ergebnis ließ sich durchaus hören: Sollte hier keine Stimmung aufkommen, liegt‘s jedenfalls nicht an der Akustik.


Nicht zuletzt deshalb brannten die eigentlichen Helden dieser Arena auch auf ihren Einsatz. Zwar beschränkte sich der Auftritt der rot-weissen Regionalliga-Mannschaft auf ein 10-minütiges Intermezzo gegen die Frauen-Bundesliga-Kickerinnen der SGS Essen. Doch dieses Stelldichein inklusive bejubeltem Einlauf reichte den meisten RWE-Spielern schon, um verzückt zu lächeln. Der Auftritt der Mannschaft von Waldemar Wrobel war nicht durchchoreografiert, sondern Ausdruck echter Vorfreude. Nicht zuletzt hat ja auch der eine oder andere Spieler im RWE-Kader seine Zukunft an der Hafenstraße von der Möglichkeit abhängig gemacht, in dieser flammneuen Arena zu spielen, die in den allermeisten Punkten sogar Bundesliga-Standards genügt.

Pfeifkonzert für Oberbürgermeister Reinhard Paß

Dass die RWE-Fans auch an diesem Tag das Bild prägten, konnte auch Reinhard Paß nicht verborgen bleiben. Gleichwohl verpasste es der Oberbürgermeister der Stadt, sich klar zu RWE zu bekennen. Dass sicherlich auch die SGS Essen ihre neue sportliche Heimat in diesem Stadion finden wird, ist unstrittig. Gleichwohl war auch an diesem Tag der zurückhaltende Ton, den Paß im Umgang mit dem Zugpferd hinter dem Stadion Essen anschlug, doch bemerkenswert. Dass er auch seinen eigenen Verdienst an dieser Arena nicht verschweigen wollte, stieß den RWE-Fans zudem durchaus sauer auf, insgesamt blieb die kleine Pfeifeinlage aber eine Randnotiz. Schließlich solle das Stadion eines „für alle Bürger der Stadt“ werden, wie Paß erklärte. Und damit sind RWE-Fans ja zumindest nicht ausgeschlossen. Insgesamt gewann dann aber doch die Harmonie: Alle Zuschauer schienen von einem regelrechten Pioniergeist beseelt: Auf zu neuen Ufern und sportlichen Erfolgen, sodass es möglichst gar kein Vorbeikommen an Rot-Weiss Essen geben möge. Das schien den meisten in den manchmal feuchten Blick geschrieben – nicht zuletzt befeuert durch den tollen Saisonstart in der Regionalliga. Mögen die Spiele beginnen!

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