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Doppel-Interview
Wrobel und Basler vor dem Derby

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Doppelinterview: Wrobel und Basler vor dem Derby

Am Freitag geht es endlich los in der Regionalliga. Und die Spielplan-Planer haben sich gedacht: Hauen wir gleich zum Auftakt einen echten Kracher raus.

Rot-Weiß Oberhausen gegen Rot-Weiss Essen. Eine fünfstellige Kulisse ist garantiert und wir haben vor den ersten 90 Minuten der Saison mit den beiden Trainern der Traditionsvereine gesprochen.

Mario Basler und Waldemar Wrobel. Die Vorbereitung ist fast vorüber. Wie weit ist die neue Mannschaft schon zusammengewachsen?

Mario Basler: Für so etwas braucht jeder Trainer mit Sicherheit mehr Zeit als die fünf Wochen in der Vorbereitung. Unsere Mannschaft kennt sich bereits gut und wird von Training zu Training und vor allem von Spiel zu Spiel immer besser zueinander finden. Ich habe es auch noch nicht erlebt, mit so vielen neuen Spielern in die Vorbereitung zu gehen. Aber es war eine sehr spannende Aufgabe. Zuletzt musste ich ein Team während der Saison übernehmen. Jetzt konnte ich meine eigene Mannschaft auf die Runde vorbereiten. Das ist auch nicht das Schlechteste. Waldemar Wrobel: Wenn ich den Status quo sehe, bin ich mit dem Prozess, wie die Mannschaft sich gefunden hat, sehr zufrieden. Wir haben charakterlich gute Typen geholt und vor allem in der Breite Qualität hinzugewonnen, das lässt sich jetzt schon erkennen.


In welchen Punkten hat sich Ihre Mannschaft verbessert? Basler: Wir haben viel bessere Charaktertypen in der Truppe als noch in der 3. Liga. Wir haben auf echte Teamplayer gesetzt. Die aktuelle Mannschaft hat es bereits in der Vorbereitung geschafft, einen Mannschaftsabend zu organisieren. Dass war dem Drittliga-Kader in der kompletten Saison nicht gelungen. Zudem haben wir uns auch spielerisch verbessert. In der Vergangenheit haben viele Spieler den Ball einfach nur nach vorne gewichst. Das ist das leichteste Mittel, wenn die fußballerischen Qualitäten beschränkt sind. Jetzt haben wir viele Jungs dabei, die gut kicken können und lieber das Kombinationsspiel suchen als den Ball nur nach vorne zu dreschen. Wrobel: Ich denke, ein riesiger Punkt ist, dass wir ausgeglichen besetzt sind. Wir sind nicht mehr so alternativlos wie im letzten Jahr. Wir haben versucht, uns in allen Mannschaftsteilen sukzessive zu verstärken und jeden Mannschaftsteil neu besetzt. Insgesamt herrscht in dieser Saison deutlich mehr Konkurrenz. Keiner darf sich auf seiner Position zu Hause fühlen. Es wird nicht der spielen, der im letzten Jahr gespielt hat und gut war. Ich merke schon jetzt, dass wir dadurch auch eine noch höhere Qualität im Trainingsbetrieb haben.

Aus welchem Holz muss eine Mannschaft geschnitzt sein, die sich in einer Liga mit so unterschiedlichen Klubs am Ende durchsetzt?

Basler: Ich habe die Regionalliga ja schon mit Eintracht Trier mitgemacht. Da habe ich gemerkt, dass es vor allem um die konditionelle Ebene geht. Wenn du nicht topfit bist und über 90 Minuten gegen die jungen Wilden der Zweitvertretungen marschieren kannst, dann wird es schwer. Wir haben in der Vorbereitung ganze 14 Tage der Konditionsarbeit gewidmet. Wir sind vorbereitet. Wrobel: Wie definiert man durchsetzen und Erfolg? Das hängt ja eng mit den Zielen zusammen, die man sich vornimmt. Ich glaube, dass diese Liga insgesamt sehr ausgeglichen ist. Vermutlich wird es ein Drittel geben, das oben mitspielt, eins, das jenseits von Gut und Böse ist und der Rest spielt um den Abstieg. Es ist aber auf keinen Fall leichter geworden. Die Liga hat mit Trier zwar eine ambitionierte Mannschaft verloren, aber mit Viktoria Köln kommt eine dazu, die ähnlich stark einzuschätzen ist. Deshalb denke ich auch, dass die West-Staffel die stärkste der fünf Ligen ist. Insbesondere die U-Mannschaften haben hier ein sehr hohes Niveau und wenn man sich anschaut, wie viele Neuverpflichtungen aus der 2. und 3. Liga hinzugekommen sind, spricht das sicher nicht dafür, dass die Liga schwächer geworden ist.


Zum Auftakt geht es gleich mit dem Derby RWE gegen RWO los. Das klingt nach großem Fußball. Glauben Sie, dass die vierte Liga mit diesen Traditionsklubs zum Zuschauermagneten wird?

Basler: Beim ersten Spiel werden bis zu 15.000 Zuschauer erwartet. Sagen Sie mir, welcher Zweitliga-Klub vor solch einer Kulisse auflaufen darf. Nur sehr wenige! Ich glaube schon, dass die Liga mit Oberhausen, Essen, Wuppertal und den Kölner Klubs sehr interessante Vereine hat. Meiner Meinung nach hat der DFB mit der Reform und dem regionalen Bezug alles richtig gemacht. Denn es macht wenig Sinn, wenn Eintracht Trier gegen Fortuna Düsseldorf II spielt. Da ist es schon besser, dass die Trierer in einer Staffel mit Mannheim und Koblenz sind. Und die West-Klubs eine Staffel für sich haben. Wrobel: Das auf jeden Fall. Aufgrund der Konstellation mit der Vielzahl der Westmannschaften und der vielen Derbys ist die Liga sicher noch interessanter geworden. Das sollte sich auch in den Zuschauerzahlen niederschlagen.

Doch die neue Struktur bringt auch Nachteile: Die Regionalliga-Reform hat den Aufstieg noch schwerer gemacht. Nicht mal der Meister ist als Aufsteiger gesetzt. Was halten Sie von dieser Regelung? Basler: Das ist der einzige Wermutstropfen. Natürlich ist es für jede Mannschaft, die Meister wird, unheimlich hart, am Ende doch nicht aufzusteigen. Das hätte man vielleicht anders lösen können. Auf der anderen Seite werden Relegationsspiele vor ausverkauftem Haus über die Bühne gehen. Das ist natürlich auch eine schöne Sache. Ich würde mir für die Zukunft noch wünschen, dass sich die 3. Liga und die Regionalligen von den beiden ersten Klassen abgrenzen. Zum Beispiel könnte in diesen Ligen mit einem einheitlichen Ball gespielt werden. Zudem wären Übertragungen von Spitzenspielen auf den Regionalsendern oder Sport1 auch nicht verkehrt. Ich glaube, dass so ein Spiel wie Rot-Weiß Oberhausen gegen Rot-Weiss Essen auch deutschlandweit interessant ist. Wrobel: Der DFB hat mit seinem eigenen Grundsatz gebrochen, dass ein Meister am Ende der Saison aufsteigen muss. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass das eine komplett unglückliche Lösung ist. Ob ich sie gut finde oder nicht, das interessiert aber niemanden. Ich mache die Regeln nicht und habe keinen Einfluss darauf. Daher konzentriere ich mich auf die Dinge, die ich beeinflussen kann.

Noch einmal zurück zum Kracher am 3. August: Was wissen Sie über RWE/RWO und warum gewinnt Ihr Team das Auftaktspiel?

Basler: Meine Mannschaft wird alles daran setzen, den Sieg in Oberhausen zu behalten. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir uns mit einem Sieg gegen Essen eine große Lobby in Oberhausen zurückholen können. Aber grundsätzlich sage ich auch, dass die Saison auch bei einem Remis oder einer Niederlage gegen RWE nicht beendet ist. Die Serie wird sich nicht an den ersten zehn Spieltagen, sondern den letzten 20 entscheiden. Ich kenne die Essener Mannschaft nicht so gut, denn im vergangenen Jahr hatte ich andere Sorgen, als mich um Rot-Weiss Essen zu kümmern. Aber ich hege immer noch große Sympathien für RWE. Die zwei Jahre dort als Spieler waren sehr schön. Die Fans, das Stadion, das ist schon Fußball pur. Bis auf das Spiel gegen RWO drücke ich Rot-Weiss Essen für den weiteren Saisonverlauf durchaus die Daumen. Wrobel: Wir sind nicht so arrogant zu glauben, dass wir auf jeden Fall in Oberhausen gewinnen. Da spielt eine Mannschaft, die in seiner zweiten Regionalliga-Saison ist und aus der Insolvenz kommt gegen einen Absteiger aus Liga drei. Außerdem spielen wir in Oberhausen. Wenn man diese Gesichtspunkte eins und eins zusammenzählt, ist die Favoritenrolle klar verteilt. Dennoch wollen wir jede Partie gewinnen und sind auch auf RWO gut vorbereitet.

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