Damals, vor drei Jahren, waren die Verhältnisse noch klar. Rot-Weiss Essen schlug die Auf-Asche-Auswahl Essener Amateurfußballer deutlich mit 9:0. Gerade eben gemäß den hohen Ansprüchen. Wie groß der Hype um dieses Regionalliga-Team damals noch ausfiel, davon zeugt am besten die regelrecht überbordende Eröffnungsfeier am Baldeneysee, für die sich viele Bundesligisten nicht hätten schämen müssen. Doch seither sind nicht nur die Ergebnisse gegen die Auf-Asche-Auswahl deutlich bescheidener ausgefallen. Rot-Weiss Essen ist in jeder Hinsicht geerdet worden. Die Resultate gegen die Amateure dabei sicher eine der leichtesten Verluste.
So ganz allmählich aber wachsen sie wieder, die Ansprüche. Mit Augenmaß und Bedacht, einer selbst verordneten Demut und ausgesprochen kleinlaut zwar, dennoch spürbar. Max Dombrowka lernte das Fußballspielen beim FC Bayern München. Dieser Hintergrund macht es schwer, zu beeindrucken. Dennoch gab sich der neue Rechtsverteidiger Rot-Weissen glaubhaft beeindruckt. Im Grunde präsentierten die Spieler am Samstagnachmittag in der Essener Karstadt-sports-Filiale ja nicht mehr als das neue Trikot und einige weitere Merchandising-Artikel. Nicht viel spannender als das Parallelprogramm des Verkaufssenders QVC. Doch es ging ja immerhin um Rot-Weiss Essen. Da ist großer Bahnhof programmiert. Und Dombrowka nahm erstaunt Notiz davon, dass rund 150 Leute gekommen waren, um die neue Kollektion zu beklatschen. In etwa die Zahl, die er von den Heimspielen der Bayern-Reserve gewohnt ist. "Bei den Amateuren waren immer nur eine Handvoll Leute da. Als ich auf Youtube Videos aus dem Georg-Melches-Stadion gesehen habe, hat mich das umgehauen. Das war auch ein Grund, warum ich nach Essen gewechselt bin", erklärte der 20-Jährige.
Angetan waren die meisten von dem schlichten, weißen Heimtrikot dann anschließend auch. Zumindest erfreute sich das Leibchen, das es natürlich umgehend käuflich zu erwerben gab, großer Nachfrage. Und darum ging es ja in der Hauptsache. Bei all den Neuerungen wird es aber auch im neuen Stadion Vertrautes geben. Trikotsponsor bleibt die Sparkasse Essen - und auf fremdem Platz gewandet sich RWE künftig mit dem Heimtrikot der vergangenen Saison. Auch wenn nicht zu leugnen ist, dass alles an der Hafenstraße im Wachstum begriffen ist, bleibt man eben bescheiden.
Dieses Thema im Forum diskutieren »
