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RWE: Kommentar
Ein betrübliches Skandälchen

RWE: Kommentar zur Wettaffäre
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Die Essener Wettaffäre wird dieser Saison als Makel anhaften. Dank einer schonungslos offensiven Aufklärungsarbeit des Vereins bedarf es aber keiner Hysterie.

Skandal! Wettmanipulation – und Rot-Weiss Essen mittendrin. Was am Freitagabend gegen viertel vor Weltuntergang über den Äther töste, relativierte sich schon tags darauf zu einem kuriosen Skandälchen. Drei junge Männer Anfang 20 haben einen kapitalen Bock und sich selbst ins Knie geschossen. Man möchte in den Tisch beißen ob so viel Bräsigkeit. „Tausche Karriere gegen 20 Mark“, wäre für die Beschuldigten womöglich auch noch eine attraktive Offerte. Der Spott ist dem Trio gewiss und bei aller Nachsicht unvermeidbar.


Gleichwohl ist das Umfeld nun gut beraten, die Dimension dieser Tölpelei sehr vorsichtig einzuordnen. Obwohl zumindest zwei der drei Akteure bei der sang- und klanglosen 0:4-Niederlage gegen den späteren Drittliga-Aufsteiger Borussia Dortmund II mitgewirkt haben, steht und stand der Verdacht einer Spielmanipulation zu keinem Zeitpunkt im Raum. Das eigentlich Unglaubliche ist jedoch gerade, dass keiner der Jungs auch nur einen Cent an der allzu voraussehbaren Niederlage der Essener verdient hat. Selbst das versprochene Essen ist dem Vernehmen nach nie eingelöst worden.

All dies passt nur zu gut zu dieser Posse. Denn vermutlich keine böse Absicht, mitnichten kriminelle Energie trieb die Spieler um. Angesichts von nachgerade lächerlichen Gewinnsummen haben sie sich zumindest dieses Verdachts von vornherein entledigt. Vielmehr plauderte das Trio schlicht ein paar Betriebsgeheimnisse aus – und ging dabei reichlich naiv zu Werke. Spätestens als Bekannte schließlich laut darüber spekulierten, auf die Partie zu wetten, hätten sämtliche Alarmglocken schrillen müssen. Gerade angesichts der öffentlich bis aus Letzte durchleuchteten Wettaffären, die der deutsche Fußball in den letzten Jahren erlebt hat.

Das eigentlich Schlimme an dieser Nummer ist vielmehr der Vertrauensbruch, den die Verantwortlichen erleben mussten, hatten sie doch Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz als Kernkompetenzen des neuen RWE postuliert. Allein das Wetten gegen Mitspieler konterkariert aber jede Idee von Teamgedanken. Dieses krasse Fehlerhalten ist ein Sündenfall in der heilen Welt des neuen RWE. Das Betrüblichste jedoch ist, dass die Partie am Ende mitentscheidend für den Dortmunder Aufstieg war.

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