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Fanaufstand gegen DFB
Eintracht-Fans stürmen Alte Försterei

2. Liga: Eintracht-Fans stürmen die Alte Försterei

Die Zweitliga-Partie zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt (0:4) am Montagabend geriet zu einer gemeinsamen Protestaktion beider Fan-Lager gegen den DFB.

Selten zuvor wurde deutlich, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen DFB und Fans derzeit ist. Die Fans grölten, die Klubs staunten, die Polizei resignierte: Beim Zweitliga-Spiel am Montagabend zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt (0:4) wurde die Sanktion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unterlaufen. 1000 Frankfurter Fans, die nicht im Stadion sein durften, stürmten geduldet von Sicherheitskräften den Gäste-Block. Dabei erhielten sie lautstarke Unterstützung der Union-Fans: "Die Mauer muss weg!"

"Die Dinge sind auch neu für uns. Sowohl die Sportgerichtsbarkeit als wir müssen wir auf die neue Situation erst einstellen", sagte Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und beschrieb die Ohnmacht der Klubs. Am Ende lobte der Klub-Chef die Sicherheitskräfte sogar dafür, dass sie die Tore geöffnet hatten: "Man kann aus einem Fußballstadion keinen Hochsicherheitstrakt machen. Die Ordnungskräfte haben besonnen reagiert."

Das groteske Schauspiel nahm nach dem 1:0 der Gäste (9.) seinen Lauf. Die Frankfurter Fans, die wegen früherer Pyrotechnik-Aktionen in Düsseldorf und Paderborn keinen Zutritt hatten, kletterten über Absperrgitter in den Fanblock. Die Sicherheitskräfte schauten zu, öffneten dann die Tore. Angeblich, um eine Eskalation zu vermeiden. "Das ist keine polizeiliche Maßnahme. Das ging vom Stadion aus", sagte Polizeisprecherin Peggy Gillert der Berliner Morgenpost.

Union- und Eintracht-Fans gemeinsam gegen DFB

Lautstark unterstützt bei ihrer Klettertour wurden die Fans von Unions Anhängern. Diese zeigten wenig Verständnis dafür, dass die Gäste für das Spiel ausgesperrt worden waren. Angeblich sollen einige von ihnen den Frankfurter Anhängern Karten besorgt haben.

Der DFB nahm die anarchischen Verhältnisse zur Kenntnis. Sicherheits-Kommissar Bernd Wusterhausen schrieb laut Bild einen Sonderbericht und hielt fest, dass sich die Fans der Eintracht "gewaltsam Zutritt in den Sitzplatzbereich verschafften", in dem sie "über Zäune kletterten" und eine "zwei mal zwei Meter große Metallabsperrung aus der Verankerung rissen".

Für beide Klubs dürften der Abend Folgen haben, immerhin unterstützen Sicherheitskräfte der Union den Sturm der Gäste-Fans auf die gesperrten Blöcke. Beim Hauptstadt-Klub blieb man aber gelassen und verteidigte die Maßnahmen zur Deeskalation. Der Klub wird die Gründe für sein Vorgehen dem DFB sicherlich noch in einem Bericht schildern müssen.

Bruchhagen indes sieht ein generelles Problem auf den DFB zukommen. Die zuletzt häufig ausgesprochene Strafe des Spielausschlusses von Fans scheint ihre Wirkung zu verlieren und immer häufiger unterlaufen zu werden. Bereits vor zehn Tagen hatten sich Fans von Dynamo Dresden illegal Einlass zum Spiel in Frankfurt verschafft. "Ich weiß nicht, wo die Lösung liegt. Es zeigt sich, dass die Aussperrung der Fans schwer zu händeln ist. Was sollen wir tun?", fragte Bruchhagen zu Recht.

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