Der Blondschopf hat so viel durchgemacht, seit er sich vor ziemlich genau einem Jahr einen Kreuzbandriss inklusive Kompartment-Syndrom zugezogen hatte, dass die Wehwehchen der Mitspieler ihn höchstens noch amüsieren. „Ich finde das richtig witzig“, sagt er. „Wenn ich höre, dass ein Spieler ein oder zwei oder auch vier Wochen pausieren muss, dann denke ich mir immer, dass das doch nichts ist. Auch wenn ich weiß, dass das für andere eine lange Zeit ist.“
"Vielleicht noch vier Wochen"
Koch selber kennt sich mit dem Gedulden inzwischen halt aus. Keine Frage, dass er auch die letzten Wochen überstehen wird, ehe er wieder endgültig in den Kollegenkreis zurückkehren kann. Eigentlich hatte er Ende Februar ins Mannschaftstraining einsteigen wollen, nun verzögert sich das aber doch noch um einige Wochen. „Ich bin zwar ziemlich weit und habe nur noch kleine Schritte vor mir, aber ganz reicht es noch nicht“, erklärt der 21-Jährige, dem Rehatrainer Andreas Schlumberger unlängst große Hoffnungen machte, als er Koch ein Comeback in zwei, drei Wochen in Aussicht stellte. Doch schließlich legte Dr. Markus Braun sein Veto ein. „Der Doc will das lieber etwas ruhiger angehen“, verrät Koch. „Also werde ich vielleicht noch so vier Wochen brauchen.“
Besonders gemein freilich ist, dass Koch jeden Tag zu sehen bekommt, was ihm noch vorenthalten bleibt. Noch wohlgemerkt. Denn wenn seine Mannschaftskollegen auf dem Platz stehen und trainieren, dann darf er nur seine Runden drehen. Tag für Tag, Woche für Woche, immer um seine Mitspieler herum und nur unterbrochen von Einheiten im Kraftraum. Von Verbitterung ist bei ihm dennoch keine Spur. Im Gegenteil. Zwar gibt er zu, dass „das schon ein bisschen fies ist“, doch sagt er auch: „Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.“ Zumal er in die Mannschaft bestens integriert ist. Erst am Mittwoch besiegte er Chris Löwe am Billardtisch. Wenn auch „etwas glücklich“, wie er zugibt.
Wo findet Koch einen Platz?
Bliebe also nur noch zu klären, wann Koch beim BVB einen neuen Vertrag unterzeichnet. Inzwischen ziehen sich die Verhandlungen zwischen Klub und Spieler schon verdächtig lange hin. Schon im Wintertrainingslager hatte Koch schließlich angedeutet, dass eine Einigung kurz bevorstünde. Dass die Verhandlungen noch scheitern, ist aber trotzdem nicht zu erwarten. Denn er klärt auf: „Einige Punkte waren etwas komplizierter, aber jetzt sind wir uns weitestgehend einig. Ich denke, dass wir uns in den nächsten Wochen einigen werden.“
Wo er in dieser herausragenden Dortmunder Mannschaft einen Platz finden soll, steht hingegen noch in den Sternen. Auf seiner favorisierten Position rechts in der Viererkette spielt schließlich Lukasz Piszczek schon seit fast zwei Jahren auf absolutem Topniveau und ist vielleicht der beste Rechtsverteidiger der Liga. Das weiß auch Koch, der sagt: „Piszczo ist einfach überragend, an ihm werde ich so schnell nicht vorbeikommen.“
Aufgeben gilt für ihn aber natürlich deswegen noch lange nicht. „Natürlich will ich spielen, wenn ich fit bin“, sagt er in dem Wissen, auch auf anderen Positionen zu recht zu kommen. So stellte er während seiner Zeit beim MSV Duisburg auch seine Klasse im defensiven und im offensiven Mittelfeld unter Beweis. Gerade diese Vielseitigkeit ist es auch, die Koch auszeichnet. Neben seiner Geduld natürlich ...