Aber nicht regungslos. Natürlich habe man sich um neue Akteure bemüht, bis zum letzten Tag. Letztlich brachten alle Anstrengungen aber nichts zutage. Außer einer frustrierenden Erkenntnis: Rot-Weiss Essen steckt in einem Dilemma.
Zwar habe man durchaus auch einige der Spieler, die kurzfristig transferiert wurden, auf dem Zettel gehabt, berichtet Wrobel. Am Ende könne der Regionalligist den interessanten Spielern aber in vielerlei Hinsicht noch nicht das passende Umfeld bieten. „Wenn man sieht, wohin die Jungs dann nachher wechseln, dann muss man sehen, dass wir keine Chance haben.“ Die Krux: „Die Spieler, die wir wollten, konnten wir nicht kriegen und die, die uns angeboten worden sind, sind Ladenhüter.“
So gesehen erwächst aus der scheinbaren Zurückhaltung plötzlich eine durchaus offensive Transferpolitik. Man habe sich von einem möglichen Transfer einen Impuls für bestimmte Mannschaftsteile erhofft. Nach Möglichkeit eben einen, der spürbar anschiebt. Da dieser nicht zu realisieren schien, konzentriert sich RWE nun eben voll auf die nächste Saison. Mangels attraktiver Saisonziele sicher eine nachvollziehbare Strategie.
Bester Beleg dafür, wie intensiv hinter den Kulissen bereits die Weichen für die erste Saison im neuen Stadion gestellt werden, ist eine Personalie, die RWE dann doch noch fixiert hat. Markus Heppke, ein unumstritten guter Griff der Sportlichen Leitung, hat seinen Vertrag um zwei Jahre bis 2014 verlängert. Der defensive Mittelfeldmann soll einer der Eckpfeiler der neuen Mannschaft werden. „Es waren von Anfang an sehr positive Gespräche. Von vornherein war es auch kein Thema für Markus uns zu verlassen. Wir sind sehr froh, dass wir diese Personalie jetzt so abschließen konnten“, sagt Jamro.
Weiter Vertragsverlängerungen will der Verein schon in den kommenden Tagen bekanntgeben. Damit einher geht aber auch, dass einige Spieler den Verein verlassen werden. So viel ist bereits gewiss. Fraglich ist allein, wie groß der Umbruch zur kommenden Saison sein wird. Ins Detail geht Wrobel vorerst erwartungsgemäß nicht. So viel lässt der 42-Jährige aber durchblicken: „Wir werden neue Spieler bekommen und wir wollen uns weiter verbessern. Das müssen wir den Spielern dann auch klar sagen. Es ist ja auch keine Schande, zu erkennen, dass man diese Liga nicht auf Dauer auf höchstem Niveau spielen kann.“
Ein totaler Umbruch steht jedoch nicht zu erwarten. „Wir hatten im letzten Jahr mit die geringste Fluktuation und auch in der neuen Saison wird ein Grundgerüst zusammenbleiben. Das zeichnet uns aus“, findet der Coach. Gleichwohl aber müsse erkennbar werden, dass RWE den nächsten Schritt nach vorne beschreiten wolle. „Wir wollen auch große Schritte machen. Aber zwischen dem, was wir uns alle wünschen und der Realität klafft eben noch eine Lücke und es kann nicht darum gehen, die sofort um jeden Preis zu schließen.“ Eine Erkenntnis hat diese Transferperiode offenbar zementiert: Regionalliga-Spitzenpersonal ist meist nur zu Spitzenpreisen zu bekommen.