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Ortstermin im neuen Wohnzimmer

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RWE: Ortstermin im neuen Wohnzimmer
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Die Stadt Essen gewährte am Mittwoch gemeinsam mit Rot-Weiss Essen erstmals im großen Rahmen tiefe Einblicke ins Innenleben des neuen Stadions.

Der Wind pfeift erbarmungslos. Von „Russenkälte“ ist die Rede und man weiß, was damit gemeint ist. Die Ohren der Medien-, Vereins- und Stadtvertreter glühen feuerrot unter roten und weißen Bauhelmen. Die roten trug einst Thomas Strunz in einer Zeit, als die Träume an der Hafenstraße noch in den Himmel schossen. Oder wenigstens in die 2. Bundesliga. Am Mittwoch nun, im fünften Jahr des Strunzschen Fünf-Jahres-Plans konnte RWE und natürlich vor allem die städtische Grundstücksverwaltung Medienvetreter und Sponsoren auf die Baustelle einladen. Allmählich gibt es nämlich etwas vorzuzeigen.


Im Foyer der Haupttribüne baumeln Kabel aus den unverputzen Wänden. Dort, wo später die Fenster eingesetzt werden, rascheln aufgeklebte Folien im sibirischen Wind. Noch sind die selbst die Stufen ungleichmäßig und noch voll im Bau. Die Besucher stapfen mit Bauhelm und Arbeitsschuhen ausgerüstet hinauf. „Aus versicherungstechnischen Gründen ist das vorgeschrieben“, erklärt Martin vom Hofe, Marketing-Mitarbeiter des Vereins. Den Fremdenführer gibt jedoch Michael Welling. Eine Mischung aus Stolz und Vorfreude ist wohl ursächlich dafür, dass dem RWE-Chef mitunter ein Lächeln über die Lippen huscht. Der 41-Jährige ist bereits so vertraut mit dem neuen Gebäude, als hätte er bereits die Arbeit auf der neuen Geschäftsstelle aufgenommen. Der Chef erklärt, was für den Laien ohne Hilfestellung schwerlich zu erahnen ist: „Wir befinden uns gerade in der Ente-Lippens-Tribüne. Im Eingangsbereich wird hier zur linken Hand die Geschäftsstelle ihre Heimat finden, auf der rechten Seite wird der Fanshop sein und im Eingangsbereich wird auch ein sogenannter VIP-Bereich sein, den wir Kulturfreunde 97 a nennen.“

Das ist jedoch erst der Anfang. „In der zweiten Etage ist das sogenannte Assindia, das ist der Businessbereich mit einem kleinen Balkon“, erläutert Welling. Im 3. Obergeschoss schließlich werden Stadionregie, Polizei und Radio Platz finden. Tür an Tür mit insgesamt 13 Logen plus Catering-Bereich und Sanitäranlagen. Bisher durfte sich an der Hafenstraße VIP nennen, wer das Privileg genoss, zwischen offenem Bierzelt und ehemaligem Medienraum zu wählen.


Zwar sind diese Fakten durchaus erhellend, aber nicht mehr als referierter Bauplan. Eine Vorstellung von der neuen Arena lässt sich erst beim Blick von den neuen Logen auf die große Pfütze, die sich dort angesammelt hat, wo später einmal der Rasen ausgelegt werden soll, machen. Zu weit darf man sich jedoch nicht vorwagen, weil derzeit die Arbeiten an der Stahlkonstruktion für das Dach laufen. „Ich habe mir erklären lassen, dass wir voll im Zeitplan sind. Auch wenn wir gerade extrem frieren, waren die Temperaturen vor Weihnachten sehr angenehm, sodass auch die Betonarbeiten weiter fortgeführt werden konnten. Jetzt wird der Innenausbau weiter vorangetrieben. Also Lüftungsanlage und Heizungsanlage; das Stahldach wird vorkonstruiert, sodass wir komplett im Zeitplan sind.“

So soll der Umzug in die neue Arena bereits zum ersten Pflichtspiel der neuen Saison vollzogen werden. Nachdem am 19. Mai das letzte Pflichtspiel gegen Fortuna Köln über die Bühne gehen wird, soll am 20. ein „gebührender Abschied“ vom Georg-Melches-Stadion gefeiert werden. „Mit einigen Spielern, die die Hafenstraße erst zum Mythos gemacht haben.“ Im Anschluss sollen die Arbeiten nahtlos weitergehen. Gleich am 21. Mai werden die vorbereitenden Arbeiten für den Bau der vierten Tribüne anlaufen, die – tatsächlich – in ziemlich genau einem Jahr bezugsfertig werden soll. „Dann werden wir erstmals seit gefühlt 20, 25, 50 Jahren in Essen wieder in einem Stadion mit vier Tribünen spielen, das dann eine Kapazität von 20.400 Zuschauern haben wird“, erklärt der Ökonom und legt sich fest: „Das wird ein richtig, richtig schönes Stadion.“

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