Die Winterpause war denkbar kurz, die Vorbereitung knackig. Viele Rückschlüsse ließen gerade einmal zwei Auftritte über 90 Minuten nicht zu. Offensichtlich war lediglich, dass Trainer Waldemar Wrobel seine Spieler ordentlich schuften ließ. Nach den dürftigen Auftritten in Vogelheim und beim Hallenfußball stimmte das 7:1 gegen Alemannia Aachen II hoffnungsfroh. Zumindest personell kann es in der Rückrunde ohnehin nur besser werden. Von dieser Hoffnung beseelt, aber auch mit einigen Restzweifeln geht der Aufsteiger in den zweiten Teil der Regionalliga-Saison.
Vorbereitung
Nach der kurzen Pause sind die Essener am 3. Januar wieder ins Training einstiegen. Wrobel hat alle Regler sofort nach rechts gedreht und seine Mannschaft in harten Einheiten schwitzen lassen. Entsprechend kraftlos fiel auch der erste Auftritt beim Landesligisten Vogelheimer SV (1:0) aus. Die Wiederauflage des Hallenturniers in der Grugahalle war ein Reinfall. Ehe das Turnier überhaupt begann, war es für die Gastgeber schon wieder beendet. Der Test gegen Alemannia Aachen II (7:1) diente als Ventil für den Hallenfrust und zeugt davon, dass die Mannschaft die körperliche Talsohle erfolgreich hinter sich gelassen hat.
Testspiele
Vogelheimer SV - Rot-Weiss Essen 0:1 Derby-Cup in der Grugahalle: RWE - Arminia Bielefeld 1:4 RWE - Alemannia Aachen 2:5 Alemannia Aachen II - RWE 1:7 Dienstag, 17. Januar, 19.30 Uhr: RWE - SSVg. Velbert
Torschützen: Lenz, Grund (jeweils 2), Grummel, Avci, Schlomm, Koep, Denker, Brauer, Enzmann
Abwehr
Nirgendwo wütete das Verletzungspech derart wie im Defensivverbund. Auch zum Rückrundenstart werden mit Adrian Schneider, Maik Rodenberg und Sebastian Jansen noch immer drei Innenverteidiger ausfallen. Thomas Denker hat als Youngster jedoch die Gunst der Stunde genutzt und sich neben Vincent Wagner als verlässliche Aushilfskraft bewiesen. Auf den Außenpositionen stehen Kevin Lehmann und Meik Kuta nach längeren Verletzungspausen wieder bereit. In der ersten Formation dürfte Lehmann derzeit knapp vor Kuta die Nase vorn haben. Auch Dirk Jasmund bewirbt sich um die Rechtsverteidigerposition. Auf der linken Seite ist Kevin Grund nach trotz kleinerer Blessuren überzeugender Vorrunde gesetzt.
Mittelfeld
Markus Heppke hat sich als echte Verstärkung bewiesen und bildet mit Timo Brauer die Doppelsechs. Der Kapitän kam in der Hinserie noch nicht ins Rollen, war möglicherweise auch lange angeschlagen. Nach der Pause und der Rückrundenvorbereitung ist Brauer aufgrund seines großen Potenzials eine klare Steigerung zuzutrauen. Gleiches gilt für Suat Tokat, der nach langer Verletzungspause die Kreativzentrale wieder mit Leben füllen soll. Auf den Außen fungiert Koep nach wie vor als Notlösung. Wrobel will auf den kantigen Angreifer aufgrund seiner individuellen Qualität auch nicht verzichten. Sollte Leon Enzmann sein Formtief überwind und Holger Lemke zurück auf die rechte Seite verdrängen, würde sich der Konkurrenzkampf in der zentralen Sturmposition weiter zuspitzen.
Angriff
Selten war der Ruf nach einem treffsicheren Stürmer lauter als in dieser Hinserie. Benedikt Koep ist mit vier Toren bereits der torgefährlichste Essener der Hinserie. Güngör Kaya hat das Wehklagen aber mit seinem Schlussspurt ein wenig gedämpft. Auf ihm ruhen große Hoffnungen. Allerdings muss er körperlich weiter zulegen, um die starken Ballverteiler und emsigen Arbeiter Benedikt Koep und Lukas Lenz zu verdrängen. Alternativ kann Kaya auch hinter den Spitzen agieren und bei ansteigender Formkurve das Sturmproblem höchstselbst lösen.
Stärken/Schwächen
Vorne drückt der Schuh und hinten das Verletzungspech. Das Problem ist jedoch auch, dass sich die Essener zu wenig Torchancen herausgespielt haben. Durch die Rückkehr einiger Ausfälle könnte dieses Manko kompensiert werden. Allerdings bedarf es dazu auch einfach mehr Kreativität aus der Zentrale. Zudem ist das Umschalten und das Konterspiel weiter ausbaufähig. Am dringlichsten ist jedoch, dass RWE endlich auch auf fremdem Platz in der Liga ankommt.
Prognose
Rückschläge und Erfolge werden sich auch in der Rückserie die Klinke in die Hand geben. Immerhin sollte das Wrobel-Team in der Hinrunde das Verletzungspech für die gesamte Saison aufgebraucht haben. RWE wird weiter kontinuierlich in die Liga hineinwachsen, die Bäume wachsen aber mangels Konstanz noch nicht in den Himmel. Essen landet auf Platz neun und erreicht das Saisonziel. Nicht weniger, aber vorerst auch nicht mehr.