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BVB: Lewandowski
Der schüchterne Draufgänger

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BVB: Der schüchterne Draufgänger Lewandowski
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Es ist einer dieser völlig typischen Trainingslagertage. Morgens Training, danach Behandlung, anschließend etwas Freizeit, nachmittags wieder Training.

Dennoch hat sich Robert Lewandowski Zeit für ein Gespräch genommen. Er betritt das Foyer des Golf-Hotels „Principe Felipe“ in La Manga, wo Jürgen Klopp seine Mannschaft in der vergangenen Woche auf die Rückrunde vorbereitet hat.

Mit Bescheidenheit zum Erfolg

Lewandowski geht aufrecht, macht einen selbstbewussten Eindruck. Er lacht, ist aufgeschlossen und höflich. Einen Dolmetscher braucht er schon lange nicht mehr. Auf seine Deutschkenntnisse angesprochen, bleibt er dennoch bescheiden. „Ja, es geht schon ein bisschen besser“, sagt er. „Aber auch noch nicht gut.“


Natürlich ist das untertrieben. Seine Bescheidenheit hat sich Lewandowski bewahrt, auch wenn er inzwischen zu den besten Stürmern der Bundesliga gehört. Zwölf Tore hat er nach 17 Partien bereits auf dem Konto, in den letzten zehn Partien traf er zehnmal. Eine bessere Quote kann in diesem Zeitraum lediglich Klaas-Jan Huntelaar (11) vorweisen. Das weiß auch Lewandowski. Er hat davon gelesen. Denn während sich beispielsweise sein Sturmrivale Lucas Barrios beharrlich weigert, in der Öffentlichkeit Deutsch zu sprechen, liest Lewandowski sogar bereits deutsche Zeitungen. Und er sagt sogar: „Ich bin meinen Landsleuten Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski sehr dankbar, sie haben mir oft geholfen, aber wäre ich auf mich alleine gestellt gewesen, dann hätte ich noch viel schneller Deutsch gelernt.“

"Irgendwie hat es klack gemacht"

Vor einem halben Jahr war an solche Sätze nicht zu denken. Zwar hatte der Pole in seiner Premierensaison in der Bundesliga, in der er zumeist als „Zehner“ auflief, immerhin acht Tore geschossen. Richtig angekommen schien er in Dortmund dennoch nicht. Vor allem seine Körpersprache war da eine völlig andere. Mit hängenden Schultern schlurfte er über den Platz, außerhalb würdigte er seine Gesprächspartner keines Blickes, meist starrte er auf den Boden. Bis in die aktuelle Saison und in den Herbst hinein zog sich das noch. Doch dann kam das Champions-League-Spiel in Marseille. Bei der 1:3-Niederlage blieb er einmal mehr völlig blass, anschließend knüpfte sich der Trainer den Angreifer vor. Zwar sagt Jürgen Klopp heute, „es wäre sehr komisch, wenn Robbys Wandlung an diesem Gespräch lag“, aber nur drei Tage später platzte bei dem 23-Jährigen der Knoten.


Drei Tore steuerte er zum 4:0-Sieg über den FC Augsburg bei. „Irgendwie hat es klack gemacht“, sagt Lewandowski im Rückblick. Und tatsächlich läuft es seitdem für ihn wie geschmiert. „Ich bin ein sehr, sehr großer Fan von ihm“, schwärmt auch Klopp. „Das ist jetzt genau der Lewandowski, den wir in Polen beobachtet haben.“

Wie um diese Worte zu untermauern, dreht Lewandowski später bei der Trainingseinheit am Nachmittag so richtig auf. Als eine hohe Flanke in den Strafraum segelt, hebt er ab und verwandelt den Ball mit der rechten Hacke. Ein echtes Kunststück, sogar von einigen der anwesenden Journalisten gibt es Applaus.

Seitenhieb für die Bayern

Zufrieden ist Lewandowski bei aller Bescheidenheit aber noch lange nicht. Es würde auch nicht zu seinem Naturell passen. Denn so schüchtern er sich abseits des Platzes gibt, so draufgängerisch agiert er auf dem Rasen. „Ich kann noch viel besser werden“, kündigt er also an. „Ich will so schnell wie möglich das nächste Level erreichen.“ Nur über die Torschützenkanone macht er sich (angeblich) keine Gedanken. „Ob ich am Ende 18, 20 oder 25 Tore erziele, ist doch egal“, sagt er. „Hauptsache, die Mannschaft hat Erfolg.“


Der maximale Erfolg wäre natürlich der erneute Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Für Lewandowski wäre es sogar der dritte Titel in Folge, schließlich wurde er bereits 2010 mit Lech Posen polnischer Meister. Echte Kampfansagen sind auch ihm nicht zu entlocken, nach anderthalb Jahren in Dortmund kennt er die offiziellen Sprachregelungen nur zu genau. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung München leistet er sich dann aber doch noch: „Wir können Meister werden, die Bayern müssen.“

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