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Olaf Thon im Interview
"Der Rücktritt war für alle das Beste"

Thon: "Wir hatten unterschiedliche Ansichten"
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Die Liaison zwischen Olaf Thon und dem VfB Hüls ist seit vergangenen Donnerstag beendet. Mit einigen Tagen Abstand spricht Thon mit RS über seine Gründe.

Die erste Trainerstation des Weltmeisters von 1990 ging nach 18 Monaten zu Ende. Der 45-Jährige denkt trotz seines Rücktrittes gerne an seine Zeit beim VfB zurück. Im Gespräch mit RS äußert sich Thon zu den Gründen seines Rücktritts, seinen Fehlern, den Differenzen mit den älteren Spielern und seiner Zukunft.

Herr Thon, mit welchen Gefühlen blicken Sie auf Ihre Zeit in Hüls zurück?

Es war eine wunderschöne Zeit, die ich sehr genossen habe. Ich bin froh, dass die Mannschaft am Wochenende gewinnen konnte. Natürlich bin ich traurig, dass ich jetzt nicht mehr dabei bin. Ich hänge ja auch noch am VfB. Aber das war für alle Beteiligten das Beste. Der Zeitpunkt des Rücktritts war der richtige.

Welche Gründe haben Sie zu diesem Schritt bewogen?

Ausschlaggebend waren letztendlich besonders die angedachten Rücktritte von Kapitän Tobias Rantzow und seinem Stellvertreter Marc-Andre Narewsky. Tobias ist sehr, sehr wichtig für diesen Verein und ist ein wirklich guter Spieler. Die Mannschaft braucht ihn. Er hätte aber nicht mehr gespielt. Da hab ich mich dann entschieden, zu gehen.

In der Halbzeitpause des Uerdingen-Spiels kam es zum Konflikt mit Rantzow. Was ist dort vorgefallen?

Wir haben beide, wie sich nachher herausgestellt hat, über die gleiche Situation gesprochen, hatten aber jeweils unterschiedliche Ansichten. Es war aber auch nicht dramatisch, es ist bei der Diskussion geblieben. Das hatte auch keine Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Spiels.

Welche Fehler haben Sie gemacht?

Ich hätte Tobias Rantzow klarer verdeutlichen müssen, was ich von ihm als meinem Kapitän erwarte. Er hätte sonst eigentlich nicht mein Kapitän werden dürfen. Das war so natürlich nicht mehr möglich, als er bereits das Kapitänsamt inne hatte. Das hat die tägliche Arbeit dann nicht unbedingt leichter gemacht. Da muss ich mir aber ganz klar an die eigene Nase fassen. Ich hätte schon früher intensiver mit ihm reden müssen. Wir hatten unterschiedliche Ansichten. Er war anderer Meinung als ich, was die Leistung älterer Spieler wie Engin Yavuzaslan, Marc-Andre Narewsky und Matthias Krantz betrifft.

Gerade mit diesen genannten Spielern soll es große Probleme gegeben haben...

Ich habe nichts gegen ältere Spieler. Aber die Leistung muss stimmen. Und das habe ich bei ihnen eben nicht mehr gesehen.

Aus diesem Grund waren Sie ja auch nicht ganz so glücklich über die Vertragsverlängerungen von Krantz und Co. Welche Rolle hat der Vorstand für Ihre Entscheidung gespielt?

Olaf Thon ist in der aktuellen Ausgabe der NRW.TV-Sendung "Halbzeit" zu Gast, wo er sich ausführlich zum Abschied vom VfB Hüls äußert. Zu sehen u. a. am Montagabend um 19.15 Uhr.

Es gab auch da sicherlich so manch unterschiedliche Ansicht. Die Entscheidung, die Verträge zu verlängern, fiel aber zu einem Zeitpunkt, als die Personalpolitik noch sehr unsicher war. Da war noch nicht absehbar, dass wir einen Christian Erwig und einige andere Spieler holen würden.

Nach dem 0:1 in Uerdingen sagten Sie, dass unter der Woche Tacheles geredet werden würde. Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt schon Rücktrittsgedanken im Hinterkopf?

Ja! Im Prinzip lag das ja vorher schon auf der Hand. Ich habe Tobias Rantzow und Marc-Andre Narewsky dann auch gesagt, dass sie ihre Rücktrittsgedanken zurückhalten sollen und erst Gespräche geführt werden. Wir haben dann versucht, die Trennung so sauber wie möglich zu vollziehen.

Wie geht es nun mit Ihnen persönlich weiter?

Ich bin nicht so vermessen und sage, dass ich gleich Profitrainer werden muss. Ich habe in den 18 Monaten viel gelernt und neue Erfahrungen gesammelt, die ich vorher nicht hatte. Ich möchte diese neuen Erfahrungen so schnell wie möglich wieder bei einem Verein ein- und umsetzen. Die Ligazugehörigkeit eines potenziellen neuen Vereines besitzt dabei nicht die oberste Priorität. Das Gesamtpaket muss einfach stimmen.

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