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Vom Buhmann zum Cupsieger
"Metze" ist auf Schalke endlich akzpetiert

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Es war ein Jahr im Wechselbad der Gefühle: Christoph Metzelder hat auf Schalke den Wandel zum akzeptierten Spieler geschafft - trotz seiner BVB-Vergangenheit.

Üble Beschimpfungen, offene Antipathie und eine ausgewachsene Krise: Für Christoph Metzelder hatten die ersten Wochen auf Schalke die schlimmsten Befürchtungen bestätigt, die er und Menschen, die ihm wohlgesonnen waren, bescheinigt hatten.

Auch ohne den Hintergrund seiner langjährigen Karriere bei Borussia Dortmund war sein Neubeginn beim vorher ungeliebten Nachbarn S04 nicht optimal. Denn Real Madrid verweigerte dem Abwehrspieler eine vorzeitige Freigabe, sodass „Metze“ im vergangenen Sommer die ersten Trainingseinheiten am Rande der Truppe in neutraler Arbeitskleidung verbringen musste.

Als er ab dem 1. Juli dann offiziell Königsblau tragen durfte, wurde es aber nicht besser. Im Trainingslager auf Borkum und in den ersten Testspielen wurde Metzelder von einigen S04-Anhängern derbe beleidigt. Der erfahrene Ex-Nationalkicker nahm die offene Abneigung gegen seine Person zunächst kommentarlos hin und zeigte nach außen hin sogar Verständnis für die verbalen Angriffe. Innerlich aber sah es in ihm ganz anders aus.

Als er sich auf dem Platz ähnliche Entgleisungen erlaubte, wie er sie zuvor von den Rängen einstecken musste, schien sein unheilvoller Wechsel von Schwarz-Gelb zu Blau-Weiß vom Schicksal nicht gewollt. In der chaotischen Abwehr wurde Metzelder als größter Gefahrenherd entlarvt, phasenweise führten ihn sogar Fünftligaspieler wie einen Anfänger vor.

Wie die gesamte Mannschaft, stürzte der von Ex-Trainer Felix Magath eigentlich als Chef der Defensive geholte Routinier in den Keller. Als das Revierderby gegen seinen Ex-Verein bevorstand, verabschiedete er sich mit einer pünktlichen Muskelverletzung aus dem Geschehen. Es war besser so, denn aus der 1:3-Blamage gegen den späteren Deutschen Meister ging nur einer unfreiwillig als Gewinner hervor - Metzelder selbst.

Knapp ein Jahr später ist das Geschichte. Der inzwischen 30-Jährige hat den DFB-Pokal gewonnen und ist spätestens seit dem wunderbaren 5:0 gegen den MSV Duisburg in Berlin auf Schalke angekommen.

Beim anschließenden Autokorso durch Gelsenkirchen kam kein S04-Fan auf die Idee, ihn für seine BVB-Vergangenheit zu belangen. Nein, eine Ohrfeige für aus Schalker Sicht ganz falsches Verhalten kassierte Manuel Neuer, nicht er. Im Gegenteil, dass Metzelder seinen berühmten vorherigen Mitspieler Raúl zu einem Wechsel von den „Königlichen“ aus Madrid ins Revier überreden konnte, rechnen ihm die Schalker hoch an.

„Metze“ konnte dem Weltstar ja nicht viel von Schalke erzählen, außer dass die Fans etwas Besonderes sind und in der Bundesliga die Stadien voll. Raúl hörte gut zu, der Rest der Geschichte ist bekannt.

Ein echter Publikumsliebling wie er wird Metzelder zwar nicht mehr werden. Mehr als in der Schalker Familie einfach akzeptiert zu werden, will er aber sicher auch gar nicht. Bei den Treffen mit den Fanklubs erfuhr der Spieler, der früher auf seiner Internetseite zusammen mit seinen Kumpels Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller Anti-Schalke-Shirts anbot, jedenfalls viel positive Resonanz.

An der Seite seines Halteraner Ortsnachbarn Benedikt Höwedes hat Metzelder seinen festen Platz in der Elf von Trainer Ralf Rangnick reklamiert. Ob er aber auch in Zukunft zusammen mit dem wahrscheinlich zukünftigen S04-Kapitän innen verteidigen wird, ist nicht in Stein gemeißelt.

Viele Experten sehen in Kyriakos Papadopoulos einen ernst zu nehmenden Konkurrenten auf dieser Position, falls der Grieche nicht im defensiven Mittelfeld benötigt wird. Metzelder hat diese Option nicht, er ist wohl nicht mehr flexibel genug wie früher, um zum Beispiel auch mal auf der rechten Seite auszuhelfen.

Metzelders Vertrag läuft noch zwei Jahre. Im Juni 2013 wäre er 32 Jahre alt. Noch kein Grund aufzuhören, aber zumindest ein Ziel, sich so auf Schalke zu verabschieden, dass er auch 30 Kilometer westlich von Dortmund in guter Erinnerung bleiben wird.

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