Das war schon megageil“, sagt Waldemar Wrobel und meint damit den 3:0-Sieg gegen den Stadtnachbarn vom ETB. Über 12.000 Zuschauer sahen einen Sieg, „der auch in der Höhe in Ordnung ging, außerdem kann man alle drei Elfmeter geben.“ Natürlich, das Derby wirkt auch Tage später noch nach. Zumal der Trainingsbetrieb erst mit Verzögerung wieder begann. Zunächst durften die RWE-Kicker zwei Tage lang die Seele baumeln lassen.
Doch längst hat Wrobel natürlich damit begonnen, seine Jungs auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. MSV Duisburg II, Sonntag, 15 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena. So weit die Eckdaten. Im Hinspiel behielten die Rot-Weissen mit einer gehörigen Portion Dusel die Oberhand. „Das ist uns noch in Erinnerung“, betont Wrobel und warnt vor einer spielerisch starken Mannschaft, die an einem guten Tag und einem schlechten Tag des Gegners jede Mannschaft „an die Wand spielen“ könne. Dennoch sind die Meidericher gerade mal Tabellenachter. „Das ist eben eine typische U23. Die unterliegt für gewöhnlich großen Schwankungen“, erklärt Wrobel. Anders als die Essener, die im vergangenen Jahr zum Großteil auch noch als Reserveteam fungierte und nun eine bemerkenswerte Konstanz an den Tag legen.
Daher ist dem Coach vor der anstehenden Aufgabe auch keineswegs bange. „Duisburg ist uns nicht um Längen überlegen. Wir haben vor niemandem Angst, weil wir gegen jeden Gegner bewiesen haben, dass wir mithalten können.“ Auch wenn das, was seine Schützlinge Woche für Woche auf den Rasen bringen, mitunter selbstverständlich und souverän aussieht, seien die Erfolge Ergebnis eines permanenten Kraftakts. „Die Jungs müssen in jedem Spiel in den Grenzbereich kommen. Dahin, wo die rote Lampe leuchtet. Die Spiele, in denen wir von Anfang an den Gegner wegflexen hat es noch nicht gegeben. Wenn die Jungs bereit sind, Schmerzen zu ertragen, wird es für jeden Gegner schwer.“
Das klingt selbstbewusst, das klingt vielleicht sogar nach einem Spitzenreiter. Bleibt die wöchentliche Gretchenfrage: Wie hältst du‘s mit dem Aufstieg? Auf die Nerven, so viel hält der hauptberufliche Polizist zunächst einmal fest, geht ihm diese Frage noch immer nicht. Die Antwort folgt dennoch routiniert. Und mittlerweile auch zunehmend zuversichtlich. „Es ist ja keine Situation, die wir im Lotto gewonnen haben.“ Und eine Frage des Willens sei der Aufstieg ohnehin nicht. „Homberg oder Schermbeck wollen mit Sicherheit auch aufsteigen. Jeder Verein will in die Bundesliga, jeder Spieler in die Nationalmannschaft.“
Allerdings, das muss auch Wrobel einräumen, ist die Ziellinie für die Rot-Weissen längst in Sichtweite und Ende März gibt es keine Ausflüchte mehr. „Wenn die Konstellation dann noch so ist, werden wir uns gegebenenfalls neu positionieren. Die Frage ist ja nicht, ob wir wollen, sondern wie realistisch das Ziel ist. Am Anfang der Saison war das nicht der Fall, aber der Weg wird immer enger“, sagt Wrobel. „Wer uns da oben nicht mehr haben will, muss eine Menge mitbringen.“ Howgh!