"Weil ich der Meinung bin, dass es nette Männer und nette Frauen gibt, und weil ich eine Festlegung generell total albern finde", sagte die 32-Jährige weiter.
"Für die Jungs war ich immer die Prinzessin"
Angerer, die mit der deutschen Mannschaft bei der Heim-WM im Sommer 2011 zum dritten Mal in Folge den Titel holen will, hat das Fußballspielen mit fünf Jahren in einer Jungenmannschaft begonnen. Das habe sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung geprägt: "Jungs diskutieren anders, vielleicht bin ich deshalb heute sehr direkt und manchmal etwas undiplomatisch. Aber eigentlich war ich für die Jungs immer die Prinzessin. Die waren echt süß zu mir. Ich wurde nie gefoult und durfte immer zuerst duschen."
Eine Torhüterin, so Angerer, genieße innerhalb eines Teams eine Sonderstellung: "Sie muss der Mannschaft hinten Sicherheit vermitteln. Wenn sie nervös ist, ist gleich die ganze Mannschaft verunsichert." Als Torhüterin dürfe man nie Zweifel zeigen. Vielmehr müsse man Schauspielerin sein: "Manche sagen sogar, ich sähe im Tor viel größer aus. Das ist die Ausstrahlung, die man hat."
"Ich komme mir manchmal vor wie im Hamsterrad"
Die Welttorhüterin des Jahres 2007 hat sich im Laufe ihrer 15-jährigen Karriere nur "widerwillig" der Disziplin des Profifußballs ergeben. "Ich komme mir manchmal vor wie im Hamsterrad", sagte die Schlussfrau, die seit 2009 für den mehrmaligen deutschen Meister 1. FFC Frankfurt spielt. Deshalb müsse sie auch manchmal bei großen Turnieren ihre Siebensachen packen und einfach für einige Stunden verschwinden.
Generell sei sie ein Typ, der sich nur ungern kontrollieren lasse. Sie findet es schlimm, "wenn jemand versucht, mich zu besitzen. Vielleicht bin ich deshalb Torwart geworden. Einzelkind, Einzelkämpferin, Torwart, das passt", sagte Angerer, die einen Großteil ihres Erfolges der früheren Nationaltrainerin Tina Theune verdankt: "Sie hatte erkannt, dass noch viel mehr Potenzial in mir steckte."