Seither waren aber nun mal elf für die Hauptstädter mehr, für die Gäste weniger erfolgreiche Spieltage ins Land gegangen. Und so wurde die Begegnung zwischen Berlin und Bochum zum Sinn- und Stimmungsbild der beiden Klubs im November 2010. Beim 2:0 (1:0)-Sieg am Montagabend legte das Team von Trainer Markus Babbel beim Duell der Bundesliga-Absteiger den Finger in die Bochumer Wunden und zeigte die Schwachstellen der Gäste gnadenlos auf.
Pointiert formuliert hatten die Berliner den Bochumern Marco Sejna und Pierre-Michel Lasogga voraus. Der Torwart parierte im ersten Durchgang gegen Christoph Dabrowski (51., 60.) oder Mahir Saglik (74.) entscheidend und sicherte den Hausherren einen unterm Strich verdienten Erfolg.
Markus Babbel: "Wir haben sehr, sehr gut gespielt. Schnell, lauffreudig, aggressiv... das muss man machen in dieser Liga, dann kann man selbst gegen eine Mannschaft wie den VfL gut aussehen. In der zweiten Halbzeit war das nicht mehr so, da haben wir mehr reagiert und nicht agiert. Wir wollten alle nicht in dieser Liga spielen, aber jetzt ist es nun mal so und muss man annehmen, auch wenn der Name nicht so klangvoll ist. Wenn man nur fünf Prozent weniger gibt als normal, hat man gegen Paderborn gesehen, was dabei rauskommt."
Auf Seiten der Mannschaft von Friedhelm Funkel haperte es aber nicht nur bei der Chancenverwertung. Besonders über die ersten 20 Minuten muss noch geredet werden. Phasenweise konnte der VfL sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien und lief gegen eine Hertha, die mit hoher Laufbereitschaft, gutem Stellungsspiel und druckvollen Pressing aufspielte, nur hinterher. Doppeltorschütze Lasogga verpasste zunächst noch den möglichen Führungstreffer, als er Anthar Yahia statt den leeren Kasten traf (18.).
Nach einer Ecke von Raffael war der 18-Jährige aber mit dem Kopf zur Stelle und markierte die überfällige Führung (32.). Allerdings unter freundlicher Mithilfe des Bochumer Schlussmanns Andreas Luthe, der an der Hereingabe der Brasilianers vorbeifaustete. Ein viel zu hoch angesetzter Schuss von Zlatko Dedic (3.) war dagegen bis zur Halbzeit beinahe das einzige, was das Funkel-Team der Berliner Dominanz offensiv entgegenzusetzen hatte.
Doch der VfL besserte sich und konnte die zweite Hälfte immerhin ausgeglichen gestalten. Doch vorne fehlte dem Tabellenelften einfach die letzte Abgeklärtheit im Abschluss und auf der anderen Seite genügte ein Gewaltschuss von Nikita Rukavytsya, den Luthe nur zur Seite abprallen lassen konnte, wo der Mann des Spiels, Pierre-Michel Lasogga lauerte und aus schwierigem Winkel zur Vorentscheidung abstaubte (69.).
Eine Niederlage, über die sich der VfL nicht beschweren darf. Im Herbst 2010 hat das Babbel-Team seine Spitzenposition mit einer starken Leistung gerechtfertigt und dem Gegner gleichzeitig gezeigt, was den Bochumern derzeit abgeht, um sich aus dem grauen Zweitliga-Mittelmaß zu befreien.