Ein Punkt in allen Ehren, doch es blieb nach dem 2:2 gegen Rhynern das flaue Gefühl, sich um die Früchte der eigenen, guten Arbeit gebracht zu haben. „Es war mehr drin, aber wir haben um die Gegentore gebettelt, daher geht das Resultat in Ordnung“, resümiert RWE-Coach Waldemar Wrobel. Das habe auch die Mannschaft so analysiert. Eine Spur Enttäuschung schwingt in dieser Erkenntnis freilich mit. Und genau das ist das Zeugnis der bislang überraschend erfolgreichen Bilanz der neuen Mannschaft und ihres Trainerstabs.
Das auf dem Papier vergleichsweise leichte Auftaktprogramm hat sicher sein Übriges getan und vier Spieltage sind freilich zu wenig, um daraus einen seriösen Trend abzulesen. Doch es waren nicht allein die acht Punkte, mit denen Rot-Weiss Essen seinen Fans in den ersten vier Ligaspielen so viel Freude bereitet hat wie lange nicht. Was Wrobel als leidenschaftlichen, offensiven und laufintensiven Fußball einfordert, stellt sich auch auf dem Platz nicht nur erfolgreich, sondern eben auch attraktiv dar. „Darauf haben wir ja auch trainiert und immer als Ziel ausgegeben. Dass aber alles so läuft, damit konnte keiner, der sich mit der Situation bei RWE beschäftigt hat, vor der Saison rechnen“, meint der 40-Jährige.
Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Am Freitagabend etwa werden die Bergeborbecker zum ersten Mal als klarer Favorit ins Rennen gehen. Der Gegner aus Bergisch Gladbach reist ohne Punktgewinn an die Hafenstraße. „Wir sind Favorit, alles andere ist nicht objektiv“, sagt Wrobel ungerührt. „Daher wollen wir auch Punkte holen, das ist ganz klar unser Ziel. Doch wir müssen an unsere Grenzen gehen, sonst wird es schwer.“ Und der Polizist wäre kein Trainer, wenn er das mahnende Beispiel nicht gleich bei der Hand hätte. „In der letzten Saison haben wir gegen Bergisch Gladbach ganz schlecht ausgesehen und nur einen Punkt geholt und von dieser Mannschaft spielen da noch immer acht, neun Leute.“ Vielleicht also kein schlechter Gegner für die Probe aufs Exempel: Wie steht RWE in die Favoritenrolle?