Sie sind der Last-Minute-Transfer von Borussia Dortmund. Gänzlich neu sind Sie hier aber nicht...
Es war nicht ganz leicht für mich, aber ich bin sehr froh, dass der Verein mir die Chance gegeben hat, hier mit zu trainieren. So hatte ich die Möglichkeit, mich während der gesamten Vorbereitung zu zeigen. Die Mannschaft hat mir dabei auch sehr geholfen, da sie mich super aufgenommen hat. Das hat mir persönlich viel Kraft gegeben, weil ich von Anfang an ein Teil des Teams war.
Wann haben Sie selbst gemerkt, dass es mit einem Vertrag beim BVB klappen kann?
Ich stand einfach nicht so unter Druck wie andere, weil ich bis vor einigen Tagen noch einen Kontrakt beim KSC besessen habe. Hätte es also nach den zwei Monaten nicht mit einem Vertrag geklappt, wäre ich wieder zurückgegangen. Trotzdem wollte ich zu einem Klub in der Bundesliga, der auch oben mitspielen kann. Ich denke, dass diese Voraussetzungen beim BVB gegeben sind, da hier eine starke, junge Mannschaft heranwächst. Ich habe mich hier sehr gut integriert, und das Trainerteam hat mir die Chance gegeben, zu zeigen, was ich kann.
Sie haben bereits unter Jürgen Klopp gespielt. Wie ist Ihr Verhältnis zum Trainer?
Wir kennen uns schon lange, und ich weiß, was er von seinen Spielern verlangt, wie seine Philosophie ist und wie er spielen will. Das ist ein sehr großer Vorteil. Wir haben erfolgreiche Jahre in Mainz gehabt, und deswegen bin ich froh, dass er mich hier behalten wollte.
Speziell im Mittelfeld ist die Konkurrenz riesengroß. Wie lauten Ihre persönlichen Ziele?
Ich werde im Training alles geben und mich fit halten, auch wenn ich nicht spiele. Wenn der Trainer mir eine Chance geben sollte, werde ich voll da sein und zeigen, dass man zurecht auf mich vertraut. Ich möchte der Mannschaft einfach weiterhelfen. Wie nehmen Sie die Stimmung beim BVB wahr? Momentan läuft alles nach Plan: In allen drei Wettbewerben sind Sie gut gestartet.
Das ist super, dass wir überall vertreten sind. Jeder wird seine Chance bekommen, denn wir wollen so lange wie möglich dabei bleiben. Warum sollten wir keine Titel holen?
Sie sind dem Management und dem Trainerstab für den Vertrag dankbar. Mussten Sie dafür selbst Geld mitbringen? Ich habe hier einen Ein-Jahres-Vertrag und kann gut damit leben. Ich bin hier um Fußball zu spielen und um mich zu empfehlen, da geht es nicht ums Geld.
Brasilianer haben in Dortmund eine große Tradition. Wie kommen Sie mit Santana und dem „Chef-Brasilianer“ Dede klar?
Sehr gut, alle sind ja schon lange dabei. Wir wissen, wo es lang geht und trotzdem herrscht unter allen Jungs eine tolle Kameradschaft. Darauf kann man aufbauen.
Sie sprechen sehr gut Deutsch. Sie sind sogar in Deutschland aufgewachsen, oder?
Ja, ich bin hier mit Zwölf angekommen. Wenn ich da kein gutes Deutsch sprechen würde, hätte ich etwas falsch gemacht.
Sie sind mit 32 Jahren sehr erfahren. Wollen Sie in der Mannschaft eine Führungsrolle einnehmen?
Ich will versuchen, meine Erlebnisse an die Jungen weiter zu geben, damit man als Mannschaft davon profitieren kann. Außerdem ist es auch nicht verkehrt, ein wenig Druck auszuüben. Die Spieler sollen sich ja nicht ausruhen, sondern immer auf hohem Niveau spielen. Welche Ziele verfolgen Sie mit der Mannschaft?
Ich war schon Meister mit Stuttgart und Basel und weiß, wie schön es ist, Titel zu gewinnen. Das Potenzial in der Mannschaft ist da, alle wollen Pokale holen; vielleicht ist hier auch etwas drin.
Ist die Europa League für Sie persönlich gegen Ende der Karriere noch einmal etwas Besonderes?
Na klar, wer spielt denn nicht gerne international? Ich weiß von meinen früheren Stationen, wie schön das ist und freue mich, dass es noch einmal geklappt hat. Wenn man dann noch auf große Vereine wie Sevilla oder Paris trifft, ist das sehr schön. Das ist für mich gegen Ende der Karriere eine große Sache, aber allein schon ein Vertrag beim BVB ist großartig.
Haben Sie sich schon als Teil der Mannschaft gefühlt, auch wenn es zu dem Zeitpunkt noch keinen Vertrag gab?
Das Team hat mich wirklich super aufgenommen und einiges erleichtert. Ich habe mich nach einigen Wochen schon so gefühlt, als wenn ich schon Jahre dabei wäre.
Können Sie sich auch vorstellen, länger in Dortmund zu bleiben?
Ich möchte hier guten Fußball spielen, um mich zu zeigen. Ich bin fit und möchte noch einige Jahre spielen. Solange die Knochen halten, scheue ich mich nicht davor, im Training oder im Spiel voll mitzuziehen. Ich will weiterhin Gas geben. Warum nicht länger im Trikot von Borussia Dortmund? Wenn es die Möglichkeit geben sollte, würde ich mich auf jeden Fall damit beschäftigen.
Noch einmal ein Wort zu den Fans in Dortmund. Wenn das Stadion ausverkauft ist, passen über 80.000 Zuschauer hinein. Wie haben Sie die Stimmung bis jetzt aufgenommen?
Ich freue mich riesig darauf, im schönsten Stadion Deutschlands aufzulaufen. Gegen Bayer Leverkusen war das Stadion ja nicht mal ganz ausverkauft. Ich dachte, das Stadion sei fast leer, aber es waren trotzdem mehr als 73.000 Zuschauer da. Die Stimmung war unglaublich. Ich möchte das Stadion dann mal sehen, wenn es komplett ausverkauft ist. Das wird überwältigend.
Wenn man an den Signal Iduna Park denkt, hat man automatisch die „Gelbe Wand“ im Kopf. Motiviert Sie die Südtribüne oder haben Sie sogar ein wenig Angst, vor den 25.000 Fans auf der Südtribüne?
Ich habe bis jetzt immer nur gegen den BVB gespielt, trotzdem war das schon aufregend genug. Immer wenn ich hier aufgelaufen bin, waren es starke Emotionen, vor der „Gelben Wand“ zu stehen. Es ist einfacher, wenn man die Jungs im Rücken hat. Ich freue mich schon wie ein kleines Kind darauf, mit den Fans nach einem Sieg zu feiern.